FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro
Seit Donnerstag steht der Euro unter erhöhtem Druck, wohingegen er in den Tagen und Wochen zuvor meistens zugelegt hatte. Die Erwartung, dass die EZB ihre Leitzinsen schon ab dem Frühjahr 2024 reduzieren könnte, belastet die Gemeinschaftswährung. Derzeit ist eine erste Zinssenkung an den Finanzmärkten für kommenden April eingepreist. Terminkontrakte deuten auf Zinssenkungen um insgesamt mehr als einen Prozentpunkt im Jahresverlauf hin.
Hintergrund der Spekulationen sind Inflationsdaten vom Donnerstag, die deutlich schwächer ausgefallen waren als erwartet. Mit 2,4 Prozent liegt die Teuerung im Euroraum sogar wieder in Reichweite des mittelfristigen EZB-Ziels.
Verstärkt wurde der Druck auf den Euro am Freitagnachmittag. Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau sagte, die Inflation im Währungsraum gehe schneller zurück als erwartet. Bankvolkswirte bleiben allerdings skeptisch in der Frage, ob das Inflationsziel bald wieder nachhaltig erreicht werden kann. "Die Kerninflation dürfte sich 2024 eher bei 3 Prozent als bei 2 Prozent einpendeln", meint Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. "Der Markt setzt wohl auf zu frühe EZB-Zinssenkungen."
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86045 (0,86368) britische Pfund, 161,14 (161,19) japanische Yen und 0,9530 (0,9562) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 2047 Dollar gehandelt. Das waren elf Dollar mehr als am Vortag./bgf/he