BAD HOMBURG (dpa-AFX) - Aktionäre des Gesundheitskonzerns Fresenius
Fresenius-Aktien notierten am Morgen zuletzt gut ein Prozent schwächer, womit sie die am Tag zuvor begonnene Talfahrt fortsetzten. Das Papier hatte sich indes seit Mitte November kräftig erholt und nach enormen Kursschwankungen seit dem Jahreswechsel steht inzwischen wieder ein Plus von rund acht Prozent zu Buche.
Fresenius hatte bis Ende September bereits knapp 160 Millionen Euro aus dem "Entlastungspaket Energiehilfen" von der Bundesregierung bekommen. Damit sollte der Anstieg der Energiepreise im Zuge des Ukraine-Kriegs abgefedert werden. Mit der Annahme des Gelds wurde ein gesetzlicher Schwellenwert überschritten, womit für dieses Jahr keine Boni an Manager und Dividenden an Aktionäre gezahlt werden dürfen.
Schon Anfang November hatte Fresenius-Chef Michael Sen einen Dividendenverzicht angedeutet und eine rechtliche Überprüfung angekündigt. "Nicht alle unsere Anteilseigner sind dividendenorientiert", sagte Sen damals.
Das Unternehmen hätte die Energiehilfen auch zurückzahlen können, dann wäre der Weg für eine Dividendenzahlung frei gewesen. Fresenius will den Verzicht auf die Gewinnausschüttung aber nutzen, um die hohe Verschuldung zu senken, die der Konzern nach einer Serie von Übernahmen angehäuft hat und die mit dem Zinsanstieg drückt. Es geht um viel Geld: Sven Kürten von der DZ Bank etwa schätzt die im Konzern verbleibende Dividende 2023 auf 516 Millionen Euro.
Kürten und auch andere Fachleute sehen die Aussetzung der Ausschüttungen vorrangig positiv: Es sei eine kurze Dividendenpause wert, wenn dadurch die Entschuldung rascher vonstattengehe, schrieb etwa Graham Doyle von der Schweizer Bank UBS in einer aktuellen Studie. Hassan Al-Wakeel von der britischen Investmentbank Barclays wertete den Schritt als keine große Überraschung und hob nach einem Gespräch mit dem Fresenius-Management hervor, dass es sich nur um eine Einschränkung für das Geschäftsjahr 2023 handele.
Die Aussetzung der Dividende und die staatlichen Hilfen unterstützten "die langfristige Stärkung des Unternehmens", erklärte Fresenius weiter. Für die Zukunft halte der Konzern an seiner Politik steigender oder mindestens konstanter Dividenden fest, hieß es. Die Verknüpfung der Energiehilfen an Dividenden- und Bonuszahlungen hält der Dax-Konzern indes für verfassungswidrig und kündigte rechtliche Schritte an. Für 2022 hatte Fresenius eine Dividende von 92 Cent je Aktie ausgeschüttet.
Fresenius ist mit den Kliniken der Helios-Gruppe Deutschlands größter Krankenhausbetreiber. Hierzulande verfügt Helios eigenen Angaben zufolge über 87 Kliniken, rund 240 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 600 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 21 arbeitsmedizinische Zentren./als/DP/tav/stk