JENA (dpa-AFX) - Der Medizintechnik-Konzern Carl Zeiss Meditec
Anleger reagierten trotz durchwachsener Zahlen positiv. Die Aktie des im MDax
Händlern zufolge fiel dieser besser aus als zuletzt befürchtet. Expertin Anchal Verma von der US-Bank JPMorgan
Carl Zeiss Meditec stellt für das neue Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende September) ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern etwa auf vergleichbarem Niveau zum Vorjahr in Aussicht. Der anhaltende Abbau von Lagerbeständen in China wird die Entwicklung dabei beeinträchtigen, wie die Thüringer mitteilten. Dort hatte Carl Zeiss Meditec während der Pandemie seine Bestände an Verbrauchsmaterialien für die sogenannte refraktive Laserchirurgie - also die Sehkorrektur per Laser - stark aufgestockt, um lieferfähig zu sein. Jetzt muss der Konzern die Vorräte wieder abbauen.
Bei den Neunmonatszahlen hatte der Konzern daher bereits angekündigt, dass im ersten Halbjahr des neuen Geschäftsjahres 2023/24 mit einer "temporär signifikanten" Belastung zu rechnen sei. Das Ebit und die entsprechende Marge sollen dann in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wieder wachsen, erklärte das Unternehmen bei der Vorlage der Jahreszahlen. Mittelfristig will Carl Zeiss Meditec die Ebit-Marge wieder "nachhaltig oberhalb von 20 Prozent stabilisieren". Damit zeigte sich der Konzern etwas positiver als zuletzt.
Die Aussichten für das neue Geschäftsjahr sieht Vorstandschef Markus Weber grundsätzlich positiv, die langfristigen Entwicklungstrends hätten trotz gestiegener Unsicherheiten Bestand. Nach wie vor gebe es weltweit einen hohen Bedarf an der Behandlung von Volkskrankheiten wie Kurzsichtigkeit und Grauem Star. Erwartet werde trotz eines etwas abgeschwächten Tempos in China ein Umsatzwachstum für das gesamte Geschäftsjahr 2023/24 mindestens in Höhe des Marktwachstums.
Im vergangenen Geschäftsjahr erreichte der Konzern erstmals die Umsatzmarke von zwei Milliarden Euro. Eine hohe Nachfrage nach Lasern, Intraokularlinsen und OP-Mikroskopen habe für ein Umsatzplus von etwa zehn Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Euro gesorgt, teilten die Thüringer weiter mit.
Allerdings sank das Ebit von 397 Millionen Euro auf 348 Millionen Euro. Den Rückgang erklärt der Konzern unter anderem durch einen ungünstigeren Produktmix und Investitionen. Im Vorjahr hatte das Unternehmen noch von hohen Lieferungen chirurgischer Verbrauchsmaterialien nach China profitiert - als Sicherheitsbestand für mögliche pandemiebedingte Lieferausfälle. Die Ebit-Marge lag mit 16,7 Prozent deutlich unter dem Vorjahr (20,9 Prozent) und verfehlte damit den unteren Rand der Prognosebandbreite von 17 bis 20 Prozent. Bereinigt um Sondereffekte erzielte das Unternehmen 17,4 Prozent. Das Konzernergebnis sank leicht von 296 auf 292 Millionen Euro. Hier stützen vor allem positive Effekte aus Währungsgeschäften. Damit sichern sich viele Unternehmen gegen Wechselkursschwankungen ab. Carl Zeiss Meditec will seinen Aktionären eine unveränderte Dividende von 1,10 Euro je Aktie zahlen.
Zum Bilanzstichtag Ende September 2023 hatte der Konzern knapp 4800 Mitarbeiter und damit ziemlich genau 600 mehr als ein Jahr zuvor. Carl Zeiss Meditec ist auf Laser, Linsen und OP-Mikroskope zur Behandlung von Augenerkrankungen spezialisiert./lfi/nas/stk