PLANEGG (dpa-AFX) - Der Wirkstoffforscher Morphosys
Der Platzierungspreis entspreche einem Abschlag von 2,8 Prozent auf den volumengewichteten fünftägigen Durchschnittskurs auf Xetra, hieß es weiter. Bei der Emission waren die Bezugsrechte der Aktionäre ausgeschlossen. Die neuen Papiere sind für das laufende Jahr voll dividendenberechtigt und sollen in etwa ab dem 19. Dezember gehandelt werden.
Morphosys hatte die Kapitalmaßnahme am Vorabend angekündigt und erklärt, 2024 bestehe inklusive zusätzlicher geplanter Sparmaßnahmen ein Liquiditätsbedarf von rund 250 Millionen Euro. Das Unternehmen schreibt wegen der hohen Forschungskosten unter anderem für den Hoffnungsträger Pelabresib rote Zahlen. Das Management hatte daher bereits in diesem Jahr den Rotstift angesetzt und unter anderem fast ein Fünftel der Stellen am Firmensitz gestrichen.
Mit dem neuen Geld will Morphosys nun die Zulassung des Krebsmedikaments Pelabresib vorantreiben. Bisherigen Angaben zufolge will Morphosys die entsprechenden Anträge Mitte 2024 bei den Arzneimittelbehörden in den USA und Europa einreichen. Das Mittel soll als Erstlinientherapie bei Myelofibrose zum Einsatz kommen. Dabei handelt es sich um einen seltenen Blutkrebs, der seinen Ursprung im Knochenmark hat.
Der Konzern hatte erst kürzlich auf einem Expertenkongress in den USA detaillierte Ergebnisse der zulassungsrelevanten Studie mit dem Hoffnungsträger präsentiert - diese waren von einigen Analysten und Fachleuten als vielversprechend eingestuft und an der Börse mit einem Kursfeuerwerk quittiert worden.
Abseits von Pelabresib soll der Erlös aus der Kapitalerhöhung in die laufende klinische Entwicklung anderer Produktkandidaten "bis hin zur behördlichen Zulassung" fließen, teilte Morphosys weiter mit. Zudem solle das Geld für allgemeine Unternehmenszwecke und die Stärkung der Finanzen verwendet werden.
Die Hoffnungen auf einen Erfolg mit Pelabresib haben in diesem Jahr auch am Aktienmarkt für reichlich Fantasie und auch zeitweise Enttäuschung gesorgt. Der Kurs des Morphosys-Papiers stieg dennoch auf Jahressicht deutlich, und trotz der aktuellen Verluste beträgt das Plus seit dem Jahreswechsel mehr als 150 Prozent. Allerdings ist die Aktie mit zuletzt gut 33 Euro noch weit von den Anfang 2020 erreichten gut 146 Euro entfernt.
Der Kurssturz der vergangenen Jahre war vor allem der rund 1,7 Milliarden Dollar teuren Übernahme des US-Unternehmens Constellation Pharmaceuticals im Jahr 2021 geschuldet, mit dem sich Morphosys auch Pelabresib ins Haus geholt hatte. Der kostspielige Deal, den der Konzern mithilfe des US-Finanzierungspartners Royalty Pharma stemmte, war zunächst bei den Anlegern auf gewisse Skepsis getroffen./tav/stk