NEW YORK (dpa-AFX) - Eine enttäuschende Geschäftsprognose von Intel
"Mit Intel hat die aktuelle Berichtssaison die nächste große Enttäuschung", schrieb Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Der Branchenriese stellte für das laufende Vierteljahr Erlöse zwischen 12,2 und 13,2 Milliarden Dollar in Aussicht. Analysten hatten im Schnitt mit gut 14 Milliarden gerechnet. Auch die Prognose für den bereinigten Gewinn pro Aktie blieb deutlich unter den Erwartungen.
Marktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets erläuterte: "Intel sorgt auch deshalb für lange Gesichter an der Börse, weil die Anleger nach dem optimistischen Ausblick des asiatischen Konkurrenten TSMC den Chipsektor zu einem der Favoriten für 2024 bestimmten". Die Frage sei nun, ob eher hausgemachte Probleme bei Intel für Zurückhaltung sorgen oder ob der Blick auf die zu erwartende weltweite Chipnachfrage wieder etwas geschärft werden müsse.
Nach Einschätzung des Tech-Experten Timothy Arcuri von der Bank UBS boten die Aussagen von Intel Licht und Schatten. Negativ sei, dass die Ziele für das laufende erste Quartal hinter den Annahmen der meisten Marktakteure zurückgeblieben seien. Die gute Nachricht sei, dass Intel die bilanziellen Risiken für den Rest des Jahres in den Griff zu bekommen scheine. Auch hätten Aussagen des Managements in einer Telefonkonferenz die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sich Intel in zwei Unternehmen aufspalten könnte - ein Szenario, das Arcuri schon länger favorisiert.
Nicht ganz außer Acht lassen darf man mit Blick auf den Kursrücksetzer, dass Intel-Aktien in den vergangenen Monaten exzellent gelaufen sind. Dümpelten die Papiere vor knapp einem Jahr noch unter 25 Dollar, so haben sie ihren Wert seitdem verdoppelt. Zwischenzeitliche kräftige Rücksetzer gab es in dieser Aufwärtsphase mehrmals, sie wurden aber immer wieder auch für Käufe genutzt./bek/niw/jha/