FRANKFURT (dpa-AFX) - Auch die neue Woche steht für den Dax
Trotz der Konjunktursorgen hat die EZB den Forderungen nach einer Zinssenkung vorerst nicht nachgegeben. Es sei "verfrüht, über Zinssenkungen zu diskutieren", sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Donnerstag. Für die Anleger kam das nicht überraschend, sie setzen weiterhin auf sinkende Zinsen im Frühjahr. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos hatte Lagarde eine Zinssenkung allerdings erst im Sommer in Aussicht gestellt.
Auch die Fed wird die Zinsen am Mittwoch wohl noch nicht senken. "Wir erwarten, dass die Wetten auf eine deutlich expansivere Geldpolitik übertrieben sind, da das Wachstum und der Arbeitsmarkt robust bleiben", kommentierte Birgit Henseler von der DZ Bank. Angesichts der robusten Konjunkturdynamik und der anhaltend hohen Inflationsraten könne sich die Fed mit der Zinswende Zeit lassen. Henseler rechnet mit dem ersten Zinsschritt erst im Juni. Fed-Chef Jerome Powell werde sich aber noch nicht auf einen konkreten Zeitpunkt festlegen.
Ob die US-Konjunktur tatsächlich robust bleibt, wird auch der Arbeitsmarktbericht am Freitag zeigen. Galina Pozdnyakova, Analystin der Deutschen Bank, erwartet für den Januar einen leichten Anstieg der Arbeitslosenquote, ein geringeres Stellenwachstum und weniger stark steigende Löhne. Ein sich abkühlender Arbeitsmarkt würde den Druck auf die Fed erhöhen. Im Herbst war die US-Wirtschaft allerdings noch überraschend deutlich gewachsen.
Die Konjunktur in Deutschland ist dagegen merklich angeschlagen. Das Ifo-Geschäftsklima hat sich im Januar weiter eingetrübt und zeigt eine Rezession an. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, sprach von einem schlechten Jahresauftakt. Er geht davon aus, dass die deutsche Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2024 weiter schrumpfen wird. Zudem sollte man "nicht erwarten, dass nach dem rezessiven Winterhalbjahr ein starker Aufschwung einsetzt". Daten zum Wirtschaftswachstum im vierten Quartal in Deutschland und der Eurozone werden am Dienstag erwartet.
Derweil bleibt die Inflation hartnäckig. Am Mittwoch werden vorläufige Verbraucherpreisdaten für Januar in Deutschland veröffentlicht. Experte Simon Azarbayjani von Helaba rechnet mit einem Preisanstieg von 0,5 Prozent gegenüber Dezember und von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Anhebung der CO2-Steuer und die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Gas und Fernwärme zum Jahreswechsel hätten einen inflationären Effekt, "wenn auch nur marginal", schrieb Azarbayjani. Allgemein gehe die Inflation im Trend aber weiter nach unten. Am Donnerstag folgen dann Verbraucherpreisdaten aus der Eurozone.
Für weitere Impulse dürfte die Berichtssaison der Unternehmen sorgen. Aus Deutschland tun sich am Freitag die Deutsche Bank
"Die Gewinnfantasie rund um Künstliche Intelligenz ist gut begründet: So werden erste KI-Anwendungen bereits monetarisiert und die Nachfrage nach entsprechenden Halbleitern ist ungebrochen", kommentierte Frank Klumpp von LBBW. "Solange der Strom positiver Nachrichten zu diesen Unternehmen anhält, kann sich die Konzentration auf nur wenige Zugpferde fortsetzen." Angesichts dieser Polarisierung verdiene die laufende Berichtssaison aber besondere Beachtung.
Dank SAP
--- Von Nicklas Wolf, dpa-AFX ---