FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro
Seit Freitagnachmittag steht der Euro unter Druck. Grund ist ein starker Dollar, der wegen rückläufiger Zinssenkungserwartungen an die US-Notenbank Fed aufwertet. Am Freitag hatten robuste Zahlen vom Arbeitsmarkt den Dollar beflügelt, hinzu kamen zuletzt Bemerkungen ranghoher Notenbanker. Fed-Chef Jerome Powell hatte am Wochenende im US-Fernsehen seine Haltung bekräftigt, wonach rasche Zinssenkungen nicht zu erwarten sind. Am Montag äußerte sich Neel Kashkari, regionaler Fed-Chef von Minneapolis, ähnlich.
Am Nachmittag wurde der Euro zusätzlich durch Wirtschaftszahlen aus den USA belastet. Der ISM-Indikator für die Dienstleister hellte sich im Januar spürbar auf. Je robuster sich die US-Wirtschaft entwickelt, desto länger dürfte die Fed eine Lockerung ihrer Geldpolitik hinauszögern. Zwar ist die Inflation in den vergangenen Monaten spürbar gesunken. Allerdings sind sich die Währungshüter nicht sicher, ob der Rückgang nachhaltig ist. Fed-Direktorin Michelle Bowman hatte unlängst erklärt, dass zu frühe Zinssenkungen letztlich Zinsanhebungen nach sich ziehen könnten.
Der Führungswechsel an der Notenbankspitze in der Türkei wurde an den Märkten nüchtern hingenommen. Am Wochenende war die Notenbankchefin Hafize Gaye Erkan wegen des Vorwurfs der Vetternwirtschaft zurückgetreten und durch den bisherigen Vizechef Fatih Karahan ersetzt worden. Offenbar wird Karahan zugetraut, die straffe Linie seiner Vorgängerin fortzuführen. Erkan war nur etwas mehr als ein halbes Jahr im Amt, hatte sich aber anders als ihre Vorgänger mit kräftigen Zinsanhebungen entschieden gegen die hohe Inflation gestemmt.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85595 (0,85263) britische Pfund, 159,72 (159,58) japanische Yen und 0,9347 (0,9315) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 2020 Dollar gehandelt. Das waren 16 Dollar weniger als am Freitag./bgf/jsl/jha/