SEATTLE (dpa-AFX) - Bei Boeings 737-Max-Programm gibt es nach einem dramatischen Zwischenfall mit einer der Maschinen einen Chefwechsel. Der bisher zuständige Topmanager Ed Clark verlasse das Unternehmen mit sofortiger Wirkung, teilte Boeing
Anfang Januar war bei einer so gut wie neuen 737-9 Max mit mehr als 170 Menschen an Bord kurz nach dem Start im Steigflug ein Rumpfteil an der Sitzreihe 26 herausgebrochen. An dieser Stelle haben manche Konfigurationen des Typs mit mehr Sitzen eine Tür. Die betroffene Variante der 737-9 Max hat stattdessen eine Abdeckung, die die Öffnung verschließt. Bei dem Zwischenfall mit einer Maschine der Fluggesellschaft Alaska Airlines wurde niemand ernsthaft verletzt - zufällig waren die beiden Plätze direkt an der Öffnung leer geblieben.
Die US-Unfallermittlungsbehörde NTSB geht nach einer mehrwöchigen Untersuchung davon aus, dass an dem Fragment Befestigungsbolzen fehlten. Ringgold übernimmt von Clark auch die Führung der Fabrik in Renton im Bundesstaat Washington, in der die Maschinen montiert werden. Der Zwischenfall setzte Boeing unter Druck, rasch die Qualitätskontrollen zu verbessern.
Boeing schafft nun eine neue Position im Topmanagement der Verkehrsflugzeug-Sparte. Elizabeth Lund werde sich um Qualitätskontrolle sowohl im Konzern als auch bei Zulieferern kümmern, schrieb Spartenchef Stan Deal in einer E-Mail an die Mitarbeiter. Sie beaufsichtigte zuvor die Produktion aller Passagierflugzeuge von Boeing. Der Rumpf der 737-Max-Modelle wird hauptsächlich vom Zulieferer Spirit Aerosystems gebaut.
Boeing sei darauf fokussiert, dass jedes ausgelieferte Flugzeug die Qualitäts- und Sicherheitsvorgaben erfülle oder übertreffe, versicherte Deal. Im 737-Programm hatte es unter anderem auch Probleme mit falsch gebohrten Löchern im Rumpf gegeben.
Die US-Luftfahrtaufsicht FAA inspiziert die Boeing-Produktion und stoppte nach dem Zwischenfall bis auf Weiteres Pläne des Flugzeugbauers, die Produktion der 737-Max-Modelle auszubauen. Der Konzern braucht das, um die Auftragsbücher abzuarbeiten. Die Kunden müssen sich bereits auf lange Wartezeiten einstellen./so/DP/zb