WIESBADEN (dpa-AFX) - Der Kohlefaserspezialist SGL Carbon
Auf Basis der ersten neun Monate des Jahres 2023 steht mit Carbon Fibers ein Anteil von 21,9 Prozent - oder rund 180 Millionen Euro - des Konzernumsatzes auf dem Prüfstand, wie es weiter hieß. Die Sparte produziert den Angaben zufolge an sieben Standorten in Europa und Nordamerika, insbesondere Textil-, Acryl- und Carbonfasern bis hin zu Verbundwerkstoffen. Wegen einer fehlenden Nachfrage nach Carbonfasern aus dem wichtigen Windindustriemarkt brachen Umsatz und Ergebnis des Geschäftsbereichs im Laufe des vergangenen Jahres ein. Am 22. März will das Unternehmen seine Zahlen für das Gesamtjahr 2023 vorlegen.
Analyst Henrik Paganetty vom Analyse Jefferies hob hervor, dass die Sparte die zweitgrößte nach dem Graphitgeschäft sei. 2023 habe es bei Carbonfasern einen Rückgang gegeben. Selbst wenn die Nachfrage wieder anziehen würde, wären offenbar zusätzliche Ressourcen erforderlich, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Überlegungen seien noch in einer frühen Phase und so habe das Unternehmen angedeutet, dass der Zeithorizont für eine Entscheidung noch unklar sei.
Die Wiesbadener haben schwierige Zeiten hinter sich. Strukturelle Veränderungen in wichtigen Branchen wie Automobil und Luftfahrt machten dem Konzern zu schaffen. Dazu wurden 2019 Planungsfehler bekannt, und das Unternehmen musste seine mittelfristigen Ambitionen begraben.
Nach drei Verlustjahren schrieb SGL 2021 erstmals wieder schwarze Zahlen. 2020 lastete die Corona-Pandemie schwer auf den Geschäften. Im Herbst 2020 kündigte der neue Chef Derr ein umfangreiches Sparprogramm an - unter anderem sollte jede zehnte Stelle gestrichen werden. Mit dem gesamten Programm sollte das Ergebnis um über 100 Millionen Euro pro Jahr bis zum Jahr 2023 verbessert werden.
SGL beschäftigte Ende September 4783 Mitarbeiter. An dem Unternehmen sind die Autobauer BMW