HAMBURG (dpa-AFX) - Der Windanlagenbauer Nordex
An der Börse konnte Nordex insbesondere mit dem freien Barmittelzufluss überzeugen. Er soll auch 2024 wieder positiv werden, sagte Konzernchef Jose Blanco der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Das werde aber nicht leicht.
Die im MDax
Im vergangenen Jahr verzeichnete Nordex freie Barmittelzuflüsse in Höhe von 20 Millionen Euro, nach Abflüssen von über einer halben Milliarde ein Jahr zuvor. Die Verbesserung fußten unter anderem auf der Auflösung von Rückstellungen im vierten Quartal sowie höheren Vorauszahlungen seitens der Kunden.
Im Tagesgeschäft lief es vergangenes Jahr, wie bereits bekannt, besser als 2022. Die Hamburger hatten bereits vor zwei Wochen vorläufige Zahlen vorgelegt, diese wurden nun bestätigt. Unter dem Strich entfielen auf die Aktionäre fast 303 Millionen Euro Verlust, welcher sich damit im Vergleich zu 2022 um 40 Prozent verringerte. Vorstandschef Blanco bezeichnete 2023 als Übergangsjahr, in dem sich das Marktumfeld, trotz einiger Schwankungen, insgesamt stabilisiert habe.
Im laufenden Jahr soll der Umsatz auf 7 bis 7,7 Milliarden Euro steigen. Das wäre in der Mitte der Spanne ein Plus von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mit Blick auf die operative Marge erwartet Konzernlenker Blanco, dass sie sich von Quartal zu Quartal verbessert. "In einem ähnlichen Muster wie 2023", sagte der Manager im Interview. Im vergangenen Jahr lag sie im Schlussquartal zwar bei 3,4 Prozent, im Gesamtjahr aber bei Null. Der operative Gewinn betrug 2 Millionen Euro.
Mittelfristig will Blanco die Kennziffer bei 8 Prozent sehen. Als Zeitraum hat er die Jahre 2025 und 2026 definiert. Voraussetzung dafür ist das Abarbeiten der Altlasten. Windkraftanlagen-Hersteller litten in den vergangenen Jahren unter massiv gestiegenen Kosten, die sie unter anderem wegen fehlender Preisklauseln nicht an die Kunden weitergeben konnten. Bis Ende des laufenden Jahres will Nordex die meisten dieser Projekte abgearbeitet haben.
Kurzfristig gibt es allerdings erst einmal mit dem Konflikt im Roten Meer neue Probleme. Wegen der dortigen Angriffe der Huthi meiden große Reedereien zunehmend die kürzeste See-Verbindung zwischen Asien und Europa durch den Suezkanal. Nicht wenige Frachter fahren stattdessen die längere Route um Südafrika herum. Auch bei Nordex seien deshalb einige Projekte verzögert, berichtete Blanco. "Das können wir auch nicht kompensieren", so der Manager. Die Situation im Roten Meer habe das Management aber in der Prognose berücksichtigt.
"Momentan erwarten wir, dass sich die Lage im Roten Meer in der zweiten Jahreshälfte verbessert", sagte Blanco. Spätestens 2025 werde Nordex dann aber so oder so davon nicht mehr beeinflusst sein. In aktuell laufenden Gesprächen mit Kunden und Verhandlungen für neue Projekte weise Nordex nämlich jetzt schon verschiedene Vertragsbedingungen aus, abhängig davon, ob sich die Situation entspannen wird oder nicht./lew/mis/jha/