(neu: Schlusskurs, Aussagen Finanzchef)
WOLFSBURG (dpa-AFX) - Der Volkswagen
Erst in den darauffolgenden Jahren dürften die Belastungen nachlassen - schrittweise soll der Anteil des erwirtschafteten Erlöses, der für Forschung und Sachinvestitionen draufgeht, bis 2027 auf 11 Prozent sinken. Die gesamten Investitionsausgaben in den Jahren 2025 bis 2029 sollen auf 170 Milliarden Euro begrenzt werden.
Für die Fünfjahresperiode zwischen 2023 und 2027 hatte VW
Das schmälert allerdings die frei verfügbaren Mittel im Konzern. Im Vorjahr erzielte VW im Automobilbereich netto nach Investitionen noch einen hohen Mittelzufluss von 10,7 Milliarden Euro, unter anderem dank eines im vierten Quartal starken Vorratsabbaus, wie Finanzchef Arno Antlitz in einem internen Interview sagte, das der Nachrichtenagentur dpa vorlag. Das sei ein Einmaleffekt gewesen, hinzu kämen nun erhebliche Investitionen in Zukunftsfelder, insbesondere in die Batteriesparte, so der Manager. "Entsprechend rechnen wir auch nur mit 4,5 bis 6,5 Milliarden Euro Netto-Cash-Flow für 2024 - eine absolute Untergrenze in unserem Geschäft", fügte Antlitz an.
Diese Aussichten schreckten die Anleger auf. Sie schickten die Aktie am Dax-Ende auf Talfahrt mit einem Minus von fast 5 Prozent. Analyst Romain Gourvil von der Berenberg Bank sprach von soliden Jahreszahlen nebst einem soliden Ausblick - die Prognose für den Mittelzufluss allerdings lasse zu wünschen übrig. Investoren könnten sich auch etwas mehr Ambition bei der Marge ausgerechnet haben, schrieb er. Seit längerem bemängeln Finanzanalysten, dass das Geld für Investitionsausgaben bei VW vergleichsweise locker sitze.
Konzernchef Oliver Blume stellte den Konzern auf ein Übergangsjahr ein. "Die Aufräumarbeiten sind abgeschlossen", sagte er laut Mitteilung. Die wesentlichen Weichen für den Umbau des Konzerns seien gestellt. "Darauf können wir 2024 aufbauen und haben eine solide Basis für einen beschleunigten Hochlauf ab 2025."
Der Konzernchef rechnet nach einem starken Umsatzplus 2023 in diesem Jahr damit, dass die Erlöse um bis zu 5 Prozent wachsen. Die operative Umsatzrendite - also der Anteil der Erlöse, der als Gewinn im Tagesgeschäft übrig bleibt - soll mit 7,0 bis 7,5 Prozent nach Möglichkeit über dem Vorjahreswert von 7,0 Prozent liegen.
Helfen sollen milliardenschwere Spar- und Ergebnisprogramme, die VW in seinen Marken auf den Weg gebracht hat. "Unser Umsatz ist zwar deutlich gestiegen. Unter dem Strich ist aber gleich viel Ergebnis geblieben. Und mit 7 Prozent Marge sind wir noch um einiges entfernt von der Rendite der Wettbewerber", sagte Antlitz. "Das gilt insbesondere für unsere Volumenmarken, allen voran für die Marke Volkswagen."
Den hohen Auftragsbestand aus der Zeit des Chipmangels habe der Autobauer weitgehend abgearbeitet, sagte der Finanzchef. "Die Auftragseingänge liegen aktuell noch unter unseren Planungen für 2024 - insbesondere im BEV-Bereich", sagte er mit Blick auf vollelektrische Batterieautos (BEV). "2024 wird uns einiges abverlangen."
Vergangenes Jahr war der Umsatz des Konzerns dank eines Schlussspurts laut vorläufigen Zahlen unerwartet kräftig um 15,5 Prozent auf 322,3 Milliarden Euro geklettert, auch dank des bereits bekannten Verkaufszuwachses um knapp 12 Prozent auf 9,24 Millionen Fahrzeuge. Ein höherer Anteil neuerer und teurerer Fahrzeuge gab beim Umsatz ebenso Schub wie gestiegene Verkaufspreise.
Das operative Ergebnis legte allerdings lediglich um gut zwei Prozent auf 22,6 Milliarden Euro zu. Die Umsatzrendite ging damit von 7,9 auf 7,0 Prozent zurück. Unter anderem belasteten höhere Produktkosten sowie Bewertungseffekte von Rohstoffabsicherungen, die mit 3,2 Milliarden Euro in der Bilanz zu Buche schlugen. VW erwartet im neuen Jahr etwas Besserung und taxiert die erwartete operative Umsatzrendite auf 7,0 bis 7,5 Prozent. Analysten hatten einen Wert in Höhe des Vorjahres auf dem Zettel.
Angaben zum Nettogewinn machte VW zunächst nicht. Am 13. März legt das Unternehmen detaillierte Finanzzahlen und den Geschäftsbericht vor. Die Dividende für die im Dax notierte Vorzugsaktie soll wie erwartet von 8,76 Euro je Papier auf 9,06 Euro zulegen. Stammaktien bekommen satzungsgemäß jeweils 6 Cent weniger an Gewinnbeteiligung./men/fjo/jsl/jha/