FRANKFURT (dpa-AFX) - Schwache Zahlen und ein enttäuschender Ausblick haben die Aktie des Logistikkonzerns DHL Group
Der Großteil der Erholungsgewinne seit November ist damit wieder Geschichte. Damals hatte der Konzern zwar mit dem Zahlenwerk zum dritten Quartal 2023 seine Ziele für den operativen Gewinn der Jahre 2023 und 2025 gesenkt. In der Telefonkonferenz mit Analysten hatte sich das Management damals aber zum Schlussquartal ermutigend geäußert. Zudem wurden die gesenkten Prognosen insbesondere auf die lediglich etwas verzögerte Erholung der Konjunktur zurückgeführt. Das hatte bei der DHL-Aktie eine Erholungsrally ausgelöst.
Im noch jungen Jahr 2024 steht nun aber für die Aktien der DHL Group derzeit ein Kursverlust von knapp 13 Prozent zu Buche. Damit ist DHL nach RWE
Noch vor dem Quartalsbericht hatte sich am Dienstag Analyst Sumit Mehrotra von der Societe Generale kritisch geäußert und seine Kaufempfehlung gestrichen. Erst eine gesamtwirtschaftlich angetriebene Erholung der Sendungsmengen beim Logistikkonzern dürfte dem DHL-Papier neue Kurstreiber bescheren, hatte er geschrieben. An diesem Mittwoch untermauerten das Zahlenwerk und der Ausblick der DHL Group Mehrotras Einschätzung zur Entwicklung der Sendungsmengen.
Bereinigt um Sondereinflüsse liege das operative Ergebnis des Logistikkonzerns fast 12 Prozent unter der vom Unternehmen erhobenen durchschnittlichen Analystenschätzungen, monierte Branchenexperte Samuel Bland von der US-Bank JPMorgan. Auch das derzeitige Geschäft scheine schwach. Es werde vor allem von einer fehlenden Erholung der Sendungsmengen im Geschäft zwischen Unternehmen belastet.
Analyst Andy Chu von der Deutschen Bank verwies ebenfalls darauf, dass es keinerlei Anzeichen einer Erholung im B2B-Bereich gebe und auch keine Signale, dass Unternehmen ihre Lagerbestände wieder auffüllten, was gut für die Transportmengen wäre. Erst aber, wenn dies wieder geschehe, dürfte es zu einer Neubewertung der Aktie kommen, ist auch er überzeugt. Die vorgelegten Zahlen enttäuschen seinen Worten zufolge, zumal DHL im November die Unternehmensziele gesenkt hatte und diese nun trotzdem deutlich unter den durchschnittlichen Markterwartungen lägen.
Unter den Experten gab es trotz aller Enttäuschung über verfehlte Erwartungen auch solche, die Positives an diesem Tag fanden. Dass sich DHL, wie jetzt offiziell mitgeteilt, nicht am Bieterwettbewerb für DB Schenker beteiligen wolle, dürfte am Markt mit Erleichterung aufgenommen werden, schrieb etwa Analyst Johannes Braun von der Investmentbank Stifel.
Und sein Kollege Patrick Creuset von Goldman Sachs äußerte sich positiv über die Barmittelverwendung: "Der wichtigste Pluspunkt war die klare Botschaft zur Kapitalallokation", schrieb er. So bleibe die Dividende mit 1,85 Euro je Aktie stabil und das Rückkaufprogramm steige von 3 Milliarden zwischen 2022 und 2024 auf 4 Milliarden Euro zwischen 2022 und 2025. Obendrein sei eine klare Botschaft in Sachen Fusionen & Übernahmen kommuniziert worden, nämlich etwa, dass es nur ein begrenztes Budget für ergänzende Übernahmen gebe./ck/mis/stw