HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Nach einem Verlust 2023 will Deutschlands größter Sportartikelhersteller Adidas
Wie bereits bekannt, soll der Umsatz währungsbereinigt im mittleren einstelligen Bereich steigen. Dazu sollen derzeit gute Verkäufe der wieder aufgelegten Traditions-Schuhmodelle "Samba" und "Campus" beitragen. "Wir sollten bereits im ersten Quartal etwas Wachstum sehen, aber ich gehe davon aus, dass das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte stärker sein wird", kündigte der Adidas-Chef an. 2026 möchte Adidas dann wieder zweistellig zulegen.
Gulden, vor gut einem Jahr vom Rivalen Puma
Das erste Halbjahr dürfte jedoch noch durch den Abbau von Lagerbeständen auf dem nordamerikanischen Markt beeinträchtigt sein, erwartet Adidas. "Mit Ausnahme der USA haben wir nun überall gesunde Lagerbestände", so Gulden.
Wie andere Sportartikelhersteller auch hatte Adidas während der Corona-Pandemie aus Sorge um Lieferschwierigkeiten zu hohe Vorräte aufgebaut. Der Abverkauf konnte wegen der Konsumschwäche häufig nur mit hohen Rabatten erfolgen, was das Ergebnis im vergangenen Jahr beeinträchtigte. Insgesamt konnte Adidas 2023 seine Lagerbestände um fast 1,5 Milliarden Euro abbauen.
Während das Unternehmen 2024 in allen Regionen mit einem Umsatzwachstum rechnet, dürfte der nordamerikanische Markt erneut rückläufig sein.
Die im Dax notierte Aktie legte zunächst eine Berg- und Talfahrt hin. Zunächst stieg der Kurs mit 195,20 Euro auf ein Jahreshoch, rutschte dann aber mit bis zu vier Prozent ins Minus. Dies war aber wieder nicht von Dauer, denn zuletzt glichen die Papiere den Abschlag wieder aus. Am Nachmittag pendelte der Kurs um seinen Vortagesschluss.
Die Details zum Jahresergebnis wertete JPMorgan-Analystin Olivia Townsend leicht positiv. Das gelte unter anderem für die Aussage, dass es im laufenden ersten Quartal Wachstum gebe. Auch die Erholung im Schuhgeschäft sei zu begrüßen. Zudem entwickelten sich die Preise günstig für den Sportartikelkonzern.
Im vergangenen Jahr belasteten die allgemeine Konsumschwäche, der Abbau der Lagerbestände sowie negative Währungseffekte die Entwicklung. Das Unternehmen verzeichnete einen Verlust aus dem fortgeführten Geschäft von 58 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 254 Millionen Euro im Vorjahr
Diesen ersten Verlust seit 1992 begründete der Sportartikelhersteller zudem mit einer "außergewöhnlich hohen" Steuerquote. Dabei fiel vor allem das vierte Quartal schwach aus, hier lief unter anderem wegen negativer Effekte aus der Abwertung des argentinischen Peso ein Verlust im fortgeführten Geschäft von 482 Millionen Euro auf. Dennoch will Adidas seinen Aktionären wie im Vorjahr eine Dividende von 0,70 Euro pro Aktie zahlen.
Adidas hat bereits Ende Januar vorläufige Zahlen für 2023 vorgelegt, die nun bestätigt wurden. So sank der Umsatz um fünf Prozent auf 21,4 Milliarden Euro, währungsbereinigt stagnierte er. Das Betriebsergebnis ging um knapp 60 Prozent auf 268 Millionen Euro zurück. Vor Monaten hatte Gulden für 2023 sogar noch ein negatives Betriebsergebnis befürchtet. Dies hing vor allem mit den Turbulenzen um die Lifestyle-Produkte des Rappers Kanye West zusammen.
Nach rassistischen und sexistischen Äußerungen Wests hatte Adidas die Zusammenarbeit Ende 2022 aufgekündigt und 2023 mit dem Abverkauf der zuvor höchst erfolgreichen Produkte begonnen. Der Umsatz von über 1,2 Milliarden Euro mit Wests Yeezy-Produkten im Jahr 2022 sank 2023 auf 750 Millionen Euro. Für das laufende Jahr werden noch 250 Millionen Euro erwartet./nas/dm/mne/mis