FRANKFURT AM MAIN (dpa-AFX) - Der weltgrößte Reisekonzern Tui
Der Wechsel des Börsenplatzes soll dem Reisekonzern den Weg in den MDax
Von der Konzentration auf Frankfurt verspricht sich der Konzern Kosteneinsparungen, durch die Aufnahme in den MDax eine höhere Nachfrage nach der Aktie und damit steigende Kurse. "Mit dem heutigen Schritt vereinfachen wir Strukturen, führen die Liquidität an einem Handelsplatz zusammen und stärken somit die Tui und ihre globale Markenpräsenz", sagte Finanzvorstand Kiep.
Börsenumzug hilft bei EU-Flugrechten
Zudem soll der Schritt dem Konzern helfen, auch künftig die Voraussetzungen für Luftverkehrsrechte in der EU abzusichern. Denn die EU verlangt, dass eine Airline wie Tuifly, die innerhalb der Union fliegt, mehrheitlich in Besitz und unter Kontrolle von Eignern aus der EU ist. Das sei mit einer Hauptnotiz in Frankfurt leichter sicherzustellen, hieß es.
Problem gebe es hier bisher auch nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU nicht, hatte Vorstandschef Ebel im Februar auf der Hauptversammlung erklärt. "Wir haben heute genügend europäische Aktionäre, auch ohne das Vereinigte Königreich." Das werde sich durch den Rückzug aus London, wo traditionell mehr internationale Anleger kaufen, noch verstärken. Schwierigkeiten für die britische Tui Airways erwartet er im Gegenzug nicht. "Das Problem haben wir dort nicht. Die Engländer sind da viel großzügiger als die EU."
Fusion mit britischer Tochter brachte Aktie nach London
Der Tui-Konzern hatte die Hauptnotierung seiner Aktie 2014 im Zuge des Zusammenschlusses mit der früheren Tochter Tui Travel nach London verlegt. Dadurch war der Konzern auch aus dem MDax ausgeschieden, dem er bis dahin angehörte. Ganz verschwunden ist die Aktie aus Deutschland danach aber nicht. Sie wurde weiter in Hannover und auch in Frankfurt gehandelt, aber nur noch als Nebennotiz im weitgehend unregulierten Freiverkehr. Jetzt kehrt sie in den regulierten Prime Standard zurück, der Voraussetzung für die Aufnahme in den MDax ist.
Ende 2023 hatte Tui angekündigt, einen Rückzug von der Londoner Börse zu prüfen. Anders als noch vor einigen Jahren würden inzwischen wieder mehr als drei Viertel der Aktien in Deutschland gehandelt, hieß es. Nur noch 22 Prozent des Aktienhandels habe 2023 in London stattgefunden. Auf der Hauptversammlung im Februar gaben die Aktionäre grünes Licht für die Pläne./fjo/DP/stk