(neu: Äußerungen aus der Telefonkonferenz im drittletzten Absatz)
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Wacker Chemie
Die Aktien rutschen nach frühen Gewinnen ins Minus und notierten am Nachmittag mit 103,15 Euro rund drei Prozent unter ihrem Vortagesschluss. 2024 summieren sich die Kursverluste damit wieder auf rund 10 Prozent.
Bei einem Umsatzrückgang um 15 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro fiel das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im ersten Quartal im Jahresvergleich um 39 Prozent auf 172 Millionen Euro, hieß es weiter. Damit erreichte der MDax-Konzern
Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan sprach in einer ersten Reaktion von starken Resultaten, was aber vor allem an niedrigeren Kosten abseits des Kerngeschäfts gelegen habe. Dieses habe in Summe die Gewinnerwartungen erfüllt.
Zudem blicke das Unternehmen im Rahmen des bestätigten Jahresausblicks nun positiver auf das zum Jahresstart durchaus starke Geschäft mit Silikonen, so Udeshi. Das sind vielfältige Kunststoffe, die in der Elektronikindustrie, bei Textilherstellern, Medizintechnikunternehmen und in der Baubranche eingesetzt werden. Der Analyst moniert aber auch, dass es von Wacker keinen konkreten Ausblick für das zweite Jahresviertel gibt. Und genau das dürfte im Fokus stehen, da jüngst die Preise für Standard-Silikone in China gefallen seien, ebenso wie die für Solarsilizium.
Die Wacker-Führung sagte denn auch in einer Telefonkonferenz mit Analysten, dass die Preise für Standard-Silikon noch niedrig seien. Zudem hätten sich Lagerbestandsauffüllungen durch Kunden im April nicht in dem Ausmaß fortgesetzt, wie es im ersten Quartal noch gewesen sei. Rückenwind hätten derweil eine höhere Auslastung der Produktionsanlagen sowie niedrigere Rohstoffkosten geliefert.
Insgesamt strebt Wacker-Chemie-Chef Hartel 2024 weiterhin einen Umsatz von 6 bis 6,5 Milliarden Euro an. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll 600 bis 800 Millionen Euro erreichen. Beim Umsatz wäre das im besten Fall ein kleines Plus im Jahresvergleich, beim operativen Ergebnis in jedem Fall ein zumindest moderater Rückgang.
Dabei setzt das Unternehmen in einem weiterhin schwierigen Umfeld auch auf Sparmaßnahmen. "Wir verfolgen weiter eine restriktive Personalpolitik, verschlanken Prozesse und sparen bei unseren Sachkosten", sagte Hartel./mis/mne/stk/he