MÜNCHEN (dpa-AFX) - Höhere Prämien im Schaden- und Unfallgeschäft haben der Allianz
Die Allianz-Aktie verlor am Vormittag zuletzt gut ein Prozent auf 262,40 Euro. Damit gehörte sie zu den größten Verlierern im Dax und wurde nur noch gut acht Prozent teurer gehandelt als zum Jahreswechsel. Anfang April hatte ihr Kurs bei 280 Euro noch den höchsten Stand seit 2001 erreicht. Das Rekordhoch von mehr als 396 Euro aus dem Jahr 2000 ist aber noch weit entfernt.
Branchenexperte Will Hardcastle von der Schweizer Großbank UBS attestierte der Allianz einen starken Jahresstart mit kleineren Schwächen. So habe die Basisschadenquote die Markterwartungen ebenso verfehlt wie die Solvabilitätsquote, die zwischen Ende Dezember und Ende März von 206 auf 203 Prozent gesunken war.
Im ersten Quartal steigerte die Allianz ihr Geschäftsvolumen um fünf Prozent auf 48,4 Milliarden Euro. Dazu trugen besonders die Preiserhöhungen im Schaden- und Unfallgeschäft bei. Der auf die Aktionäre entfallende Überschuss wuchs sogar um rund 22 Prozent auf knapp 2,5 Milliarden Euro. Allerdings hatte ein Jahr zuvor der Verkauf des Libanon-Geschäfts das Ergebnis belastet. Nun schnitt die Allianz sowohl im Tagesgeschäft als auch unter dem Strich besser ab als von Analysten erwartet.
Das lag vor allem an der Schaden- und Unfallversicherung, die ihren operativen Gewinn um gut zehn Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Euro steigerte. So verlangt die Allianz von vielen Kunden inzwischen höhere Prämien, nachdem sich etwa Reparaturen an Autos und Gebäuden zuletzt deutlich verteuert hatten. Inzwischen lässt der Versicherer bei Autoreparaturen auch in Deutschland gebrauchte Ersatzteile zu, um die Kosten zu drücken.
Dass die Schaden- und Unfallsparte ihren operativen Gewinn im ersten Quartal so stark steigerte, lag indes auch an geringen Schäden durch Naturkatastrophen und höheren Kapitalerträgen der Sparte. Vom Versicherungsumsatz gingen 91,9 Prozent für Schäden, Verwaltung und Vertrieb drauf und damit genauso viel wie ein Jahr zuvor.
In der Lebens- und Krankenversicherung blieb das Ergebnis mit 1,3 Milliarden Euro stabil. Allerdings konnte die Allianz den Wert ihres Neugeschäfts in diesem Segment von 1 Milliarde auf 1,3 Milliarden Euro steigern.
Im Fondsgeschäft sammelten die Konzerntöchter Pimco und Allianz Global Investors unterdessen noch mehr Geld von Anlegern ein als von Analysten erwartet. Netto flossen den Fonds im ersten Quartal mehr als 34 Milliarden Euro zu. Davon entfielen 32 Milliarden auf Pimco und der Großteil auf festverzinsliche Anlagen. Von Aktienfonds trennten sich Anleger überwiegend. Insgesamt verwalteten die Gesellschaften für Kunden ein Vermögen von knapp 1,8 Billionen Euro. Dank höherer Erträge steigerte die Fondssparte ihren operativen Gewinn um sieben Prozent auf 773 Millionen Euro./stw/ngu/jha/