BERLIN (dpa-AFX) - Der Fahrdienstvermittler Uber
Uber hat weltweit bereits vor Monaten seine Strategie geändert. Ursprünglich hatte Uber vor allem die Dienstleistungen von Taxi-Konkurrenten vermittelt. Inzwischen versucht der Konzern, auch Taxifahrerinnen und -fahrer auf seine Plattform zu holen. In Städten wie Berlin und München lassen sich bereits Taxis über die App des in den USA gegründeten Unternehmens buchen. In der Hauptstadt kooperieren nach Angaben von Uber bereits rund 20 Prozent aller Taxis mit der Vermittlungsplattform. Deutschlandweit seien es mehr als 4000 Taxifahrer.
Christoph Weigler, Deutschland-Chef von Uber, sagte, mit der Öffnung der App für alle Taxifahrer deutschlandweit unterstreiche Uber sein Interesse, Partner der Taxibranche in Deutschland zu sein. "Auch Taxis können von Digitalisierung, aktivem Werben um Kunden und der hohen Nachfrage auf unserer Plattform profitieren." Das digitale Buchen von Dienstleistungen sei zum Standard geworden. "Mit der Uber-App bieten wir die technologische Lösung und vermitteln den Taxifahrern einfach und transparent zusätzliche Aufträge."
Der Bundesverband Taxi und Mietwagen sieht eine Zusammenarbeit mit Uber skeptisch. Kooperation komme nur unter seriösen Geschäftspartnern infrage und da "bestehen bei Uber doch erhebliche Zweifel", sagte Michael Oppermann, Geschäftsführer des Bundesverbands, im Interview mit RTL/ntv. Oppermann verwies auf Vorfälle in Berlin, wo rund ein Drittel der Uber-Partnerbetriebe vom Senat wegen illegaler Strukturen und organisierter Kriminalität stillgelegt worden seien. "Und da muss Uber erst mal seinen Laden aufräumen."
Oppermann betonte, einzelne Unternehmen würden sicher eine Kooperation eingehen. Aber von einer Flächendeckung, wie das Taxigewerbe es anbietet, sei Uber noch meilenweit entfernt. Der Verband beobachte mit Interesse, wie Uber versuche, das Taxi zu "umarmen". Allerdings: "Unser Herz ist noch nicht ganz warm geworden mit diesem Angebot."
Mit dem neuen bundesweiten Angebot tritt Uber zum einen in Konkurrenz zu traditionellen Taxi-Ruf-Zentralen, die Touren für Taxifahrerinnen und -fahrer vermitteln. Das Uberangebot steht aber auch im Wettbewerb mit Plattformen wie Bolt, die vor allem die Dienste von Mietwagenfirmen vermitteln. Das traditionelle Taxi-Gewerbe wie die Berliner Taxiinnung wirft diesen Mietwagenfirmen vor, sich nicht an die gesetzlichen Bestimmungen zu halten und teilweise Sozialbetrug zu begehen. Uber konkurriert aber auch mit der Plattform Freenow, die seit ihrer Gründung im Jahr 2009 vor allem Taxifahrten vermittelt.
Uber betonte, man kooperiere ausschließlich mit lokalen, lizenzierten Taxi- und Mietwagenunternehmen, die die Beförderungsleistung durchführen. "Die Fahrer der Partnerunternehmen besitzen ausnahmslos einen Personenbeförderungsschein und erfüllen sämtliche Voraussetzungen für die gewerbliche Personenbeförderung. Alle Fahrten sind dementsprechend vollständig versichert."/chd/hgo/DP/ngu