HAMBURG (dpa-AFX) - Der ursprünglich für Donnerstag geplante Auftakt eines Prozesses um einen Millionenbetrug beim Hamburger Kupferhersteller Aurubis
Da die angepasste Anklageschrift der Staatsanwaltschaft den Angeklagten bis Donnerstag nicht mehr fristwahrend zugestellt werden konnte, werde der Prozess nun voraussichtlich Anfang Juli beginnen, sagte sie.
Zwei der Angeklagten wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, Aurubis in den Jahren 2012 bis 2016 um mehr als 15 Millionen Euro geschädigt zu haben. Ein 63-Jähriger soll als Materialprüfer des Konzerns den Wert von angeliefertem Elektronikschrott manipuliert haben, indem er den Proben Gold- und Silberpulver hinzufügte. Dafür soll er von dem Anlieferer Bestechungsgelder in Höhe von über 100 000 Euro und zwei Goldbarren bekommen haben.
Der 63-Jährige und der 70 Jahre alte Lieferant sind wegen Betrugs in besonders schwerem Fall und Bestechung beziehungsweise Bestechlichkeit angeklagt. Dem 45 Jahre alten Sohn des Lieferanten wird Beihilfe zum Betrug vorgeworfen.
Erst im Februar war ein Prozess um Gold- und Silberdiebstähle bei Aurubis zu Ende gegangen. Bei den 2020 und 2021 verübten Straftaten soll dem Unternehmen ein Schaden von rund zehn Millionen Euro entstanden sein. Das Landgericht verurteilte fünf der sechs Angeklagten wegen schweren Bandendiebstahls oder gewerbsmäßiger Hehlerei zu mehrjährigen Haftstrafen. Nur ein Angeklagter erhielt als Helfer eine Bewährungsstrafe. Fünf der Männer waren aktive oder ehemalige Mitarbeiter des Konzerns beziehungsweise Beschäftigte von Fremdfirmen, die auf dem Werksgelände des Kupferherstellers tätig waren.
Ein Aurubis-Sprecher betonte, dass die beiden Fälle in keinem Zusammenhang stünden. Die Betrugs- und Diebstahlfälle hatten das Ergebnis von Aurubis im Geschäftsjahr 2022/23 mit 139 Millionen Euro belastet. In der Folge muss - wie seit Januar bekannt - fast der komplette Vorstand des Konzerns gehen./fi/let/bsp/DP/mis