FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Hellofresh
Mit 5,674 Euro erholten sich die Aktien zwischenzeitlich gut 28 Prozent von ihrem Rekordtief am Freitag und stoppten erst an ihrer 50-Tage-Linie. Von ihrem Mehrjahreshoch im September 2023 hatten sie zuletzt einen heftigen Kurssturz von fast 87 Prozent verkraften müssen. Allein in diesem Jahr waren es 69 Prozent Minus, womit Hellofresh-Papiere am schwächsten unter allen MDax-Unternehmen
Besonders kräftig war es in diesem Jahr abwärts gegangen, als Hellofresh im März seine Mittelfristziele kassiert hatte. Nachdem das Management bereits vier Monate zuvor die Jahresziele für 2023 zusammengestrichen hatte, kam das gar nicht gut an. Anleger und Analysten zogen zunehmend die Glaubwürdigkeit der Unternehmensprognosen in Zweifel.
Zumindest auf kurze Sicht sieht JPMorgan-Analyst Diebel nun aber keine größeren Belastungsfaktoren mehr. Das Kochboxen-Geschäft in Nordamerika, das in den vergangenen Quartalen der entscheidende Belastungsfaktor gewesen sei, zeige Anzeichen einer Stabilisierung, schrieb er und beließ die Aktie mit einem Kursziel von 7 Euro auf "Neutral".
Anlegern machte diese Einschätzung wohl wieder etwas Mut. Zudem sind inzwischen auch viele Spekulanten in dem Wert, die angesichts des neuerlich deutlichen Kursanstiegs ihre Short-Positionen glattstellen mussten. Vor dem Hintergrund des seit mehr als anderthalb Jahren andauernden Kursverfalls und immer neuer Hiobsbotschaften des Managements hatten sie mit Short-Positionen zunehmend auf weiter fallende Kurse gesetzt. Einige der Spekulanten dürften nun Kasse gemacht haben, indem sie Aktien am Markt kauften. Andere könnten zum Kauf gezwungen worden sein, falls ihre Short-Position zu deutlich gegen sie gelaufen ist.
Diese Short-Covering-Rally wurde zuletzt etwas eingedämmt, denn Analyst Alistair Johnson, der bei Exane BNP Paribas die Bewertung der Hellofresh-Aktie übernommen hat, bleibt kritisch. Vor dem am 13. August erwarteten Halbjahresbericht überarbeitete er die Schätzungen für das Unternehmen, senkte das Kursziel von 5,50 auf 4,00 Euro und bekräftigte das "Underperform"-Urteil.
Für das gesamte Jahr 2024 rechnet Johnson bei Hellofresh lediglich mit einem Umsatzwachstum aus eigener Kraft heraus von 2 Prozent. Damit liegt er am unteren Ende der von Hellofresh prognostizierten Spanne und 4 Prozent unter der durchschnittlichen Analystenschätzung./ck/ag/mis