ZÜRICH (dpa-AFX) - Der Schweizer Industriekonzern ABB
Der Umsatz stieg von April bis Juni um 1 Prozent auf 8,24 Milliarden US-Dollar, wie ABB am Donnerstag mitteilte. Bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte zogen die Verkäufe gar um 4 Prozent an.
Die Analysten heben in ihren Kommentaren den Auftragseingang und den Umsatz als die schwachen Punkte hervor, die hohe operative Marge und die positive Book-to-bill-ratio als die positiven. Goldman Sachs zieht daraus das Fazit, dass sich die Konsensschätzungen für das Gesamtjahr kaum ändern dürften und die Aktie angesichts der rasanten Entwicklung der vergangenen Monate am Berichtstag einen schweren Stand haben dürfte.
Für weitere Kursavancen bräuchte es also mehr als das am Morgen gezeigte. So bilanziert auch JPMorgan die Zahlen insgesamt als schwächer als erwartet. Die US-Bank verweist darauf, dass die hohe Marge von einem Einmaleffekt profitiert habe.
Mit der höheren Auslastung stieg auch die Profitabilität. Die operative Marge (Ebita) erhöhte sich um 1,5 Prozentpunkte auf 19,0 Prozent, wie ABB weiter mitteilte. Der Reingewinn rückte dabei um 21,0 Prozent auf 1,096 Milliarden US-Dollar vor. Der operative Hebeleffekt der höheren Volumen und ein positiver Preiseffekt hätten die leicht gestiegenen Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie die Vertriebs-, allgemeinen und Verwaltungskosten (SG&A) mehr als ausgeglichen, hieß es zur Begründung für die rekordhohe Marge.
Das zweite Quartal sei ein weiterer Beleg dafür, dass die operativen Änderungen aufgrund der Einführung des "ABB Way" im Jahr 2020 ABB dauerhaft zu einem gut funktionierenden Unternehmen machten, lässt sich in der Mitteilung der Ende des Monats abtretende Chef Björn Rosengren zitieren. "Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden."
Trotz des hohen Umsatzniveaus sei ein positives Book-to-Bill-Verhältnis von 1,02 erzielt worden. Rosengren zeigt sich "zuversichtlich, dass wir im Gesamtjahr 2024 ein positives Book-to-Bill-Verhältnis erzielen werden." Der Auftragseingang, blieb auf vergleichbarer Basis stabil bei 8,44 Milliarden, nahm indes in US-Dollar um 3 Prozent ab. Gestützt hätten hier deutliche Verbesserungen in den Geschäftsbereichen Elektrifizierung und Prozessautomation.
Auf der anderen Seite sei die Entwicklung insbesondere in der Division Machine Automation im Geschäftsbereich Fertigungsautomation und im E-Mobility-Geschäft schwach gewesen. Auch der Auftragseingang im Geschäftsbereich Antriebstechnik war im Vergleich zum starken Vorjahr rückläufig.
Im kurzzyklischen Geschäft haben die Aufträge nach mehreren Quartalen des Rückgangs erstmals wieder zugelegt. Zudem zeigt sich im Projekt- und Systemgeschäft eine laut ABB "intakte und robuste Projektpipeline". Mit Blick auf den Bereich Robotik seien die Aufträge aus der Automobilindustrie zurückgegangen, hätten jedoch in der allgemeinen Industrie und den konsumnahen Segmenten zugelegt.
Die Prognosen für das Gesamtjahr 2024 bestätigt ABB. Weiterhin wird demnach eine operative Ebita-Marge von rund 18 Prozent erwartet sowie ein Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis von rund 5 Prozent.
Für das dritte Quartal 2024 verspricht sich ABB ein höheres Wachstum des vergleichbaren Umsatzes als im zweiten Quartal sowie eine operative Ebita-Marge von rund 18,5 Prozent oder leicht darunter./cf/tv/AWP/stk