LEINFELDEN-ECHTERDINGEN (dpa-AFX) - Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck
Das Papier fiel auf der Handelsplattform Tradegate gegenüber dem Xetra-Schluss um 3,2 Prozent. Seit dem Höhenflug im März und April ist der Kurs auf dem absteigenden Ast, weil die Probleme hinsichtlich der wirtschaftlichen Lage in vielen Regionen immer deutlicher wurden und der Auftragseingang weiter rückläufig war. Der Kursgewinn seit Jahresanfang droht damit im Haupthandel zunichte gemacht zu werden.
Beim Umsatz werde jetzt mit einem Wert zwischen 53 Milliarden Euro und 55 Milliarden Euro gerechnet, teilte der im Dax
Die zentrale Kennzahl für die Profitabilität - die bereinigte Ergebnismarge vor Zinsen und Steuern im Industriegeschäft, also ohne Finanzdienstleistungen gerechnet - senkte Daimler Truck auf 8 bis 9,5 Prozent. Bisher standen 9 bis 10,5 Prozent im Plan der neuen Finanzchefin Eva Scherer. Auch beim Finanzmittelfluss rechnet der Konzern jetzt nicht mehr mit einem leichten Anstieg, sondern nur noch mit dem Vorjahresniveau.
Grund für die geringere Ertragskraft sind die Geschäfte in Europa und Asien und mit Finanzierungen. In Europa und Asien senkte das Unternehmen auch die Absatzerwartungen unter die bisher angepeilten Spannen. In Asien hatte die Abschreibung des Gemeinschaftsunternehmens BFDA belastet. In Europa kommen die Nutzfahrzeugmärkte wegen der schwachen Wirtschaftslage derzeit nicht ins Rollen. Spediteure überlegen sich dreimal, ob sie aktuell viel Geld für neue Laster ausgeben.
Bei der Renditeperle, dem Nordamerikageschäft, brummt es aber weiter. Hier geht Chef Daum jetzt sogar vom oberen Ende der Spanne bei der operativen Marge aus. Auch in der vergleichsweise kleinen Bussparte läuft es etwas besser.
Der Nutzfahrzeughersteller hatte bereits Mitte Juli die Eckdaten für das zweite Quartal vorgelegt und dabei die Erwartungen enttäuscht. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern im Konzern rutschte demnach um 18 Prozent auf 1,17 Milliarden Euro ab. Die operative Marge im Industriegeschäft lag um einen Prozentpunkt niedriger bei 9,3 Prozent. In China hatte Daimler Truck wegen der schwachen Marktentwicklung den Buchwert seines Gemeinschaftsunternehmens BFDA (Beijing Foton Daimler Automotive) komplett abgeschrieben, was dem Unternehmen 120 Millionen Euro an Belastungen einbrockte.
An diesem Donnerstag sollen die detaillierten Zahlen vorgelegt werden. Interessant dürfte sein, wie das Management die Erholungschancen auf dem schwachen europäischen Markt einschätzt. Darüber hinaus könnte das Abschneiden der Sparte Mercedes-Benz auch weitere Nebenwirkungen haben: Mercedes-Benz-Chefin Karin Radström gilt als Anwärterin auf die Nachfolge von Vorstandschef Daum, dessen Vertrag im kommenden Frühjahr ausläuft. Sie hat dem Vernehmen nach in Technikchef Andreas Gorbach aber auch mindestens einen Rivalen um den Posten./men/zb/he