AMSTERDAM (dpa-AFX) - Wegen höherer Kosten und einer stark gestiegenen Risikovorsorge hat die niederländische Großbank ING
Zuletzt stand die Aktie an der Börse in Amsterdam 2,5 Prozent im Minus und gehörte damit zu den Verlierern im EuroStoxx50
Bei den Einnahmen erwartet die ING jetzt einen Anstieg auf mehr als 22 Milliarden Euro. Bislang wurden rund 22 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Von Bloomberg befragte Experten hatten im laufenden Jahr einen Ertrag von 22,2 Milliarden Euro erwartet. Finanzvorstand Tanate Phutrakul begründete den Schritt am Donnerstag mit einer "starken Geschäftsdynamik und einer starken Eigenkapitalrendite".
Die Erträge könnten damit wieder im Bereich des Vorjahreswerts von 22,6 Milliarden liegen. 2023 hatte die ING wie alle anderen Banken von den gestiegenen Zinsen profitiert. Diese trieben den Zinsüberschuss nach oben. Inzwischen ist der Effekt bei der ING ausgelaufen, da die Bank die höheren Zinsen nicht nur bei Krediten verlangen kann, sondern auch für Einlagen zahlen muss.
Um sich unabhängiger von den Zinseinnahmen zu machen, versuchen die Banken mehr Gebühreneinnahmen zu generieren. Angesichts der absehbar sinkenden Zinsen und einer damit einhergehenden möglichen Wiederbelebung des Immobilienmarkts, sieht ING-Finanzchef Phutrakul unter anderem Potenzial für Hypothekenwachstum.
Im zweiten Quartal gingen die Erträge leicht auf 5,7 Milliarden Euro zurück, da der Zinsüberschuss um sechs Prozent auf 3,8 Milliarden Euro gesunken ist. Der Provisionsüberschuss legte knapp zehn Prozent auf 999 Millionen Euro zu. Die Erträge fielen damit im Großen und Ganzen wie von Experten erwartet aus.
Bei der Kernkapitalquote (CET 1) enttäuschte die Bank allerdings: Sie war im Vergleich zum Vorquartal niedriger und verfehlte die Marktschätzungen. RBC-Analystin Anke Reingen rechnet aber damit, dass sich der Gegenwind aus dem vergangenen Quartal im laufenden dritten Jahresviertel dreht./lew/zb/jha/