JENA (dpa-AFX) - Der Technologiekonzern Jenoptik
Die Aktie verteuerte sich zuletzt um gut acht Prozent auf 27,12 Euro. Damit beschleunigte das Papier die jüngste Kurserholung, nachdem es Anfang der Woche im Zuge der Verwerfungen am Gesamtmarkt noch mit 23,44 Euro den tiefsten Stand seit November erreicht hatte. Seit dem Jahreswechsel steht ein Kursverlust von gut vier Prozent.
In den drei Monaten bis Ende Juni stieg das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im Jahresvergleich um 3,5 Prozent auf 56,9 Millionen Euro, wie Jenoptik mitteilte. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 24,8 Millionen Euro nach 20,9 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Der Umsatz des Unternehmens kletterte um 5,1 Prozent auf 284,7 Millionen Euro. Dabei profitierten die Thüringer vor allem von besseren Geschäften mit der Halbleiterindustrie, aber es lief auch mit den nichtphotonischen Portfoliounternehmen besser.
Nach Einschätzung von Analyst Henrik Paganetty von dem Analysehaus Jefferies hat der Technologiekonzern stark abgeschnitten. Der Auftragstrend erhole sich früher als erwartet. Mit einem Volumen von rund 282 Millionen Euro konnte Jenoptik im zweiten Quartal mehr Aufträge ergattern als vor einem Jahr. So erhielt das Unternehmen mehr Bestellungen im Geschäftsfeld Smart Mobility, zu dem Messsysteme zur Geschwindigkeitsüberwachung gehören. Etwas schwächer fiel hingegen die Nachfrage im Bereich optische Test- und Messlösungen sowie einigen Life-Sciences- und Medizintechnik-Anwendungen aus.
2024 rechnet der Jenoptik-Vorstand um Unternehmenschef Stefan Traeger wegen guter Geschäfte mit der Halbleiterindustrie erneut mit Wachstum. Angesichts des Auftragsbestandes soll der Umsatz im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Davon sollen 19,5 bis 20,0 Prozent als operatives Ergebnis (Ebitda) hängen bleiben. Darin enthalten sei eine erwartete Belastung von etwa 0,5 Prozentpunkten für den Umzug an den neuen Halbleiterstandort in Dresden. Im Vorjahr hatte die Marge 19,7 Prozent betragen.
Beim Kapitalmarkttag im Dezember hatte die Jenoptik-Spitze ihr mittelfristiges Margenziel angehoben. 2025 sollen vom Umsatz 21 bis 22 Prozent als Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) übrig bleiben. Zuvor hatte der Konzern noch eine operative Marge von rund 20 Prozent angepeilt. Das Umsatzziel blieb mit rund 1,2 Milliarden Euro unverändert.
Das aus dem Carl-Zeiss-Konzern hervorgegangene Unternehmen treibt seinen Umbau zur Photonik seit einigen Jahren voran. Der Konzern fokussiert sich auf bestimmte Wachstumsmärkte, zu denen er Halbleiter und Elektronik sowie Medizintechnik, Biowissenschaften und Smart Mobility zählt.
Jenoptik hatte sich 2022 von seiner Militärtechniksparte Vincorion getrennt. Sie ging an die Private-Equity-Gesellschaft Star Capital. Im Gegenzug stärkte sich die Gruppe durch mehrere Übernahmen: Hinzu kam unter anderem Trioptics, ein Anbieter optischer Messsysteme. Der Bau einer neuen Fabrik für Halbleiterausrüstung in Dresden soll im kommenden Jahr abgeschlossen werden.
Auf der Verkaufsliste steht noch der Automatisierungsspezialist Prodomax. Jenoptik will ihn abstoßen. Die Beteiligung wird im Segment der nichtphotonischen Portfoliounternehmen geführt, zu denen auch Hommel-Etamic gehört, ein Anbieter von Industriemesstechnik. Diese Tochter soll mittlerweile Teil der Gruppe bleiben. Zuvor hatte Jenoptik sich auch hier die Optionen offen gehalten, dass die Weiterentwicklung von Hommel-Etamic außerhalb des Konzerns erfolgen könnte./mne/lew/men