(neu: Einstieg, Schlusskurse, weitere Analystenstimmen)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Unerwartet starke Quartalszahlen und vor allem eine überraschend hohe Profitabilität von Hellofresh
Im Kerngeschäft mit Kochboxen kämpft Hellofresh zwar weiter mit einer schwachen Nachfrage. Der operative Gewinn ging im zweiten Quartal deutlich zurück - aber immerhin nicht so stark wie von Experten befürchtet. Zudem wurden die Jahresziele bestätigt. Das Unternehmen will seinen Fokus noch stärker auf Fertigmahlzeiten richten. Mittelfristig solle das sogenannte "ReadyToEat"-Geschäft (RTE) den größten Beitrag zum absoluten Gewinnwachstum beisteuern.
Während der Umsatz von Hellofresh im zweiten Quartal im Rahmen der Prognosen liege, sei das operative Ergebnis überraschend stark, schrieb Analyst Sebastian Patulea von der Bank Jefferies in einer ersten Reaktion. Auch seien die Barmittel unerwartet hoch, obwohl das Quartal üblicherweise geringere Volumina aufweise.
Mit den Zahlen habe der Kochboxen-Versender seinen zum Jahresanfang eingeschlagenen Kurs der Neuausrichtung ohne größere Überraschungen fortgesetzt, betonte Bernstein-Analyst Simon Baker. Dies sei eine entscheidende Voraussetzung, um nach den beiden Gewinnwarnungen um den Jahreswechsel herum wieder Vertrauen zu vermitteln.
Auch Deutsche-Bank-Expertin Nizla Naizer wertete das anhaltende Wachstum im Bereich der verzehrfertigen Produkte positiv. Zudem zeige die deutliche Gewinnüberraschung, dass Hellofresh auch in einem strukturell schwierigeren Markt ein gutes Kostenmanagement betreiben könne.
Mit der Kursrally am Dienstag haben sich die Hellofresh-Papiere ein gutes Stück vom Jahrestief von 4,42 Euro erholt, auf das sie Ende Juni gefallen waren. Trotz der jüngsten Erholung liegt der Kurs aber weiterhin deutlich unter dem Jahreshoch von 14,50 Euro Anfang Januar. Das Kursminus im bisherigen Jahresverlauf summiert sich immer noch auf knapp 55 Prozent, womit die Aktie zweitschwächster MDax-Wert ist.
Das Rekordhoch aus den Hochzeiten der Corona-Pandemie von 97,50 Euro ist meilenweit entfernt. Damals hatte das Hellofresh-Geschäft geboomt. Der Börsenwert hatte zeitweise bei rund 17 Milliarden Euro gelegen und die Aktie war im Dax notiert./edh/bek/jha