HANNOVER/LONDON (dpa-AFX) - Die Reiselust der Kunden liefert Tui
Bereits 13,3 Millionen Reisen hat das Unternehmen für die Sommersaison verkauft, das sind nochmal 4,3 Millionen mehr als zur Vorlage der Zahlen zum zweiten Jahresviertel im Mai mitgeteilt. Damit seien 88 Prozent des Programms verkauft. Die gegenwärtigen Geschäfte liefen ermutigend, schrieb Analystin Jaina Mistry vom Investmenthaus Jefferies in einer ersten Einschätzung.
Der Durchschnittspreis stieg dabei zuletzt noch um 3 Prozent und lag damit etwas unter den plus 4 Prozent, von denen im Mai noch die Rede war. Besonders gefragt seien derzeit Kurz- und Mittelstreckenziele, vor allem in Spanien, Griechenland und der Türkei, hieß es weiter.
Auch wenn das Tempo bei den Preisanstiegen etwas nachgelassen habe, sei die Entwicklung doch weit entfernt von der Schwäche, die anderswo im Sektor zu sehen sei, sagte Analyst Richard Clarke von Bernstein Research. Falls es überhaupt eine Enttäuschung gebe, dann dass das Buchungstempo seit der Insolvenz des Reiseveranstalters und Konkurrenten FTI nur leicht zugelegt habe.
Insgesamt steigerte Tui im dritten Geschäftsquartal den Umsatz im Jahresvergleich um 9,5 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro. Als um Sondereffekte bereinigter Gewinn vor Zinsen und Steuern blieben davon 231,9 Millionen Euro übrig und damit knapp 37 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Unter dem Strich entfiel im abgelaufenen Geschäftsquartal auf die Anteilseigner ein Überschuss von 52,4 Millionen Euro - mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum.
Die Jahresziele bestätigte die Unternehmensführung. Der Umsatz soll demnach um mindestens zehn Prozent steigen, der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn sogar um mindestens 25 Prozent.
Fortschritte machte das Unternehmen derweil beim Schuldenabbau. Vor allem dank hoher Finanzmittelzuflüsse (Free Cashflow) sank die Nettoverschuldung per Ende Juni im Vergleich zu Ende März um rund eine Milliarde Euro auf gut 2,1 Milliarden Euro.
Der Einbruch des Reisegeschäfts wegen der Corona-Pandemie Tui im Jahr 2020 an den Rand der Pleite geführt. Der deutsche Staat rettete den Konzern mit Milliardenhilfen vor dem Untergang. Inzwischen hat Tui die Unterstützung durch den Wirtschaftsstabilisierungsfonds mit frischem Geld von Anlegern zurückgezahlt.
Ein Teil der Kreditlinie der staatlichen Förderbank KfW ist indes noch offen. Sie wurde per Ende Juli auf 214 Millionen Euro reduziert. Der Restbetrag soll in der ersten Hälfte des Kalenderjahres 2025 zurückgegeben werden./mis/ngu/men