KASSEL (dpa-AFX) - Der Kalikonzern K+S
Die zuletzt arg gebeutelte Aktie legte am Morgen als einer der Favoriten im Index der mittelgroßen Börsenwerte MDax um 1,4 Prozent auf 11,48 Euro zu. Im laufenden Jahr summieren sich die Verluste aber immer noch auf rund 20 Prozent.
Der Konzern steigerte den Umsatz von April bis Ende Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 6 Prozent auf knapp 874 Millionen Euro. Dazu steuerte das Geschäft mit der Landwirtschaft 616 Millionen bei, das Industrie-Segment 258 Millionen. Anders als im Geschäft mit Landwirten sanken die Erlöse im Industriegeschäft zwar, gleichwohl spricht das Unternehmen von einer spürbaren Erholung der Nachfrage, was die Verkaufsmenge angekurbelt habe.
Vom Konzernumsatz blieben gut 128 Millionen Euro als Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hängen, ein Vielfaches des Vorjahreswertes. Das um Effekte aus den Marktwertschwankungen von Sicherungsgeschäften bereinigte Konzernergebnis erreichte 6,5 Millionen Euro, nach einem Verlust von fast 55 Millionen vor einem Jahr. Damals hatte der Konzern neben niedrigen Kalipreise vor allem die Folgen eines Hafenstreiks in Kanada zu spüren bekommen, wo K+S erst vor wenigen Jahren das Werk Bethune errichtet hatte.
Für das Gesamtjahr kalkuliert Lohr nun mit einem operativen Ergebnis (Ebitda) von 530 bis 620 Millionen Euro; der Mittelwert bleibt der gleiche wie beim alten Ziel von 500 bis 650 Millionen. Dabei wird ein weitgehend stabiler Kalipreis für den Rest des Jahres unterstellt. Diese Annahme sieht Lohr durch jüngste Kali-Lieferverträge großer Konkurrenten mit den wichtigen Abnehmerländern Indien, vor allem aber China, untermauert. An diesen Preisen orientiert sich der Rest der Branche, auch mit Blick auf andere Regionen der Welt.
"Es könnte sein, dass die Spot-Preise im Herbst noch mal anspringen, weil dann nochmal Düngesaison in Brasilien ist. Aber das wäre dann so spät im Jahr, dass die Auswirkungen auf unser Ebitda sehr gering sein würden", sagte Lohr in einem auf der Unternehmenswebseite veröffentlichten Interview.
Was Arbeitskämpfe bei der kanadischen Bahn und von Hafenarbeitern für Folgen haben könnten, ist derweil unklar. Sollte es überhaupt zu Streiks kommen, hat K+S verschiffbare Lagerbestände für ein bis zwei Wochen, erklärte ein Sprecher auf Nachfrage. In der Vergangenheit seien solche Streiks aber oft recht schnell beendet gewesen.
Der um Sondereffekte bereinigte freie Finanzmittelfluss soll im laufenden Jahr weiterhin ausgeglichen sein, "und das, obwohl wir relativ viel investieren werden, insbesondere in die beiden Transformationsprojekte Werra 2060 und in den Ramp-Up in Bethune", sagte der K+S-Chef. Die Kali-Kapazität in Bethune soll langfristig auf bis zu vier Millionen Tonnen ausgebaut werden. Mit Blick auf das deutsche Werra-Werk soll durch Investitionen die Laufzeit verlängert werden. Zudem will K+S dort mehr gewinnträchtigere Spezialprodukte herstellen und die Menge von Produktionsabwässern senken./mis/mne/jha/