dpa-AFX Compact

Russland verurteilt junge Kriegsgegner wegen Sabotage

02.10.2024
um 11:46 Uhr

TSCHITA (dpa-AFX) - Wegen Sabotage sind 13 junge Kriegsgegner in Russland zu drakonischen Strafen verurteilt worden. Ein Militärgericht in der Stadt Tschita im Fernen Osten des Landes verhängte bis zu 23 Jahre Haft gegen die Männer, die zum Zeitpunkt ihrer Festnahme im Frühjahr 2023 zwischen 17 und 20 Jahren alt waren. Das Gericht befand sie einer Mitteilung nach für schuldig, 13 Anschläge auf Anlagen der russischen Eisenbahn und der Energieversorgung begangen zu haben.

Die Taten seien zwischen Dezember 2022 und Januar 2023 in Moskau sowie im sibirischen Gebiet Krasnojarsk verübt worden. Außerdem habe die Gruppe die Zerstörung eines strategischen Bombers auf einem Luftwaffenstützpunkt im Fernen Osten geplant.

Eigener Antrieb oder Anstiftung durch Ukraine?

Seit 2022 sind in Russland vermehrt Anschläge auf Bahn- oder Fabrikanlagen verzeichnet worden, verübt mutmaßlich von Menschen im Widerstand gegen den Ukraine-Krieg. Unklar ist oft, ob die Täter aus eigenem Antrieb oder auf Betreiben des ukrainischen Geheimdienstes handelten. Am Dienstag meldete der russische Inlandsgeheimdienst FSB die Festnahme von 39 Personen, zu denen auch Minderjährige gehörten. Ihnen wird vorgeworfen, sie hätten in Internet-Chats mit ukrainischen Agenten Sabotageakte vorbereitet.

Seit Beginn der von Präsident Wladimir Putin befohlenen Invasion in die Ukraine 2022 gehen die russischen Behörden noch strenger gegen jede abweichende Meinung vor und ersticken jede Kritik am Krieg im Ansatz./fko/DP/ngu