Ölpreise ziehen wegen Nahost-Krise weiter an - Brent-Öl über 80 Dollar-Marke
NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Furcht der Anleger vor einer weiteren Eskalation der geopolitischen Lage im Nahen Osten hat die Ölpreise zum Wochenstart weiter angetrieben. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostete erstmals seit August mehr als 80 US-Dollar.
Brent-Öl notierte zuletzt mit 80,67 Dollar 2,62 Doller höher als vor dem Wochenende.Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Auslieferung im November legte um 2,69 Dollar auf 77,07 Dollar zu.
Seit Beginn des Monats geht es mit den Ölpreisen nach oben. "Alle Aufmerksamkeit richtet sich erneut auf den Nahen Osten", sagte Arne Lohmann Rasmussen, Analyst beim Hedgefonds Global Risk Management. Dabei gehe es insbesondere um die Frage, "ob es nach dem iranischen Raketenangriff der vergangenen Woche eine militärische Reaktion Israels geben wird".
Ein Jahr nach dem Terrorüberfall der islamistischen Hamas auf Israel steht die Region Nahost am Rande eines Abgrunds. Während Israelis in ihrer Heimat mit Gedenkfeiern an das Massaker des 7. Oktobers 2023 erinnern, droht der Konflikt mit dem Iran eine neue Eskalationsstufe zu erreichen. In Teheran äußerte sich die Regierung in Erwartung eines israelischen Gegenschlags besorgt und warnte vor einer Eskalation. Rund 200 Raketen hatten Irans Revolutionsgarden vor knapp einer Woche auf Israel gefeuert.
Irans neue Regierungssprecherin warnte vor einem Flächenbrand in der Region. Die Islamische Republik werde nicht aufhören, ihr Recht auf Selbstverteidigung zu wahren, sagte Fatemeh Mohadscherani der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Mit Blick auf den iranischen Raketenangriff fügte sie hinzu: "Wir hoffen, dass das zionistische Regime eine ausreichende Abschreckung erhalten hat und seine Grenzen nicht überschreitet."
Irans politische und militärische Führung hatte im Falle eines israelischen Gegenangriffs gedroht, vernichtender als zuvor zurückzuschlagen. Diskutiert werden unter anderem ein israelischer Angriff auf Irans Ölindustrie, Anlagen des umstrittenen Atomprogramms oder auch Luftschläge gegen die Raketenfertigung. Die Mehrheit der iranischen Gesellschaft will keinen Krieg und sieht den militärischen Kurs der Staatsführung kritisch./mis/arb/jkr/jsl/he