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Börse Frankfurt-News: Dämpfer nach Höhenflug (Kryptowährungen)

10.10.2024
um 16:34 Uhr

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die September-Euphorie am Krypto-Markt ist verflogen, die Währungen zeigen sich wieder schwächer. Dabei sprechen niedrigere Zinsen, die Etablierung der Anlageklasse und die Saisonalität für die Coins, wie viele meinen.

10. Oktober 2024. Nach dem kräftigen Anstieg von Bitcoin & Co. im September hat der Oktober für etwas Ernüchterung in der Krypto-Szene gesorgt. "Aufgrund der Eskalation der geopolitischen Spannungen im Nahen Osten kam es zu einem vorläufigen Ende des Aufschwungs", berichtet André Dragosch von der ETC Group. Dazu kommen Spekulationen, dass die US-Regierung knapp 70.000 Bitcoins verkaufen könnte, die beim Betreiber des Darkweb-Marktplatzes Silk Road beschlagnahmt wurden. Der Verkauf von großen Mengen an Bitcoins durch das deutsche Bundeskriminalamt im Sommer dieses Jahres hatte den Kurs schon deutlich unter Druck gesetzt.

Der Bitcoin, der vor einem Monat um 53.000 US-Dollar kostete, war bis Ende September auf über 66.000 US-Dollar gestiegen. Am Donnerstagmorgen sind es wieder nur 63.126 US-Dollar. Seit Jahresanfang ergibt das immer noch ein Plus von 43 Prozent, auch wenn das Allzeithoch von fast 74.000 US-Dollar im März weit entfernt ist. Der Preis von Ethereum liegt mit aktuell 2.404 US-Dollar hingegen in etwa auf dem Niveau zu Jahresanfang. In der Spitze im März waren es über 4.000 US-Dollar.

"Zinswende positiv für Kryptowährungen"

"Einer der Hauptgründe für die Erholung im September waren die verbesserten Wahlchancen von dem als kryptofreundlich geltenden Donald Trump für die US-Präsidentschaftswahlen", meint Dragosch von der ETC Group. Zudem sei das liquide Angebot an Bitcoins durch das Halving auf den tiefsten Stand seit Jahresanfang gefallen. Darüber hinaus sei die Risikobereitschaft der Anleger gestiegen, etwa durch die zunehmende Nutzung von Bitcoins durch Unternehmen und die Genehmigung von Bitcoin-ETF-Optionen für den US-Kassamarkt durch die US-Wertpapieraufsicht SEC. "Auch die von der US-Notenbank am 18. September vollzogene Zinswende wird als positiv für Kryptowährungen gesehen."

"Viertes Quartal Periode mit bester Performance"

"Ein Teil der Bitcoin-Entwicklung dürfte auf die Lockerung der Geldpolitik zurückzuführen sein", meint auch Benjamin Dean vom Emittenten Wisdom Tree. "Wenn die Zentralbanken die Liquidität erhöhen, muss das Geld irgendwo hinfließen." Er verweist auch auf Gold, dessen Preis vor kurzem ein Allzeithoch erreicht hat. Adrian Fritz von 21Shares nennt ebenfalls die Geldpolitik, die gute Nachfrage nach Spot-ETFs und das Bitcoin-Halving. "Historisch gesehen gehörten der Oktober und das vierte Quartal zudem in der Regel zu den Perioden mit der besten Performance für Bitcoin, mit einem durchschnittlichen Gewinn von 20 Prozent seit seiner Einführung", ergänzt er.

Seit Jahresanfang Zuflüsse in Körbe, Abflüsse aus Bitcoin-ETNs

Krypto-ETNs kamen zuletzt gut an. "Der September markierte den dritten Monat in Folge mit Zuflüssen für den europäischen Krypto-ETN-Markt, mit Flows in Höhe von 187 Millionen US-Dollar in physische Krypto-ETNs", berichtet Fritz von 21Shares. Besonders Basket-ETNs (plus 139 Millionen US-Dollar) seien beliebt. Das zeigt sich auch für das Gesamtjahr. Den Zahlen von 21Shares zufolge floss seit Jahresanfang viel Geld in Krypto-Körbe (276 Millionen US-Dollar) und auch in Ethereum-Tracker (143 Millionen US-Dollar), während physische Bitcoin-Tracker deutliche Nettoabflüsse (385 Millionen US-Dollar) verzeichnen.

Größter Krypto-ETN auf Xetra ist weiter der ETC Group Physical Bitcoin (DE000A27Z304), das verwaltete Vermögen ist aber von 1 Milliarde Euro vor einem Monat auf 775 Millionen Euro gefallen. Auch die anderen großen ETNs verzeichnen im Monatsvergleich Mittelabflüsse: der CoinShares Physical Bitcoin () mit nun 712 Millionen Euro, der 21Shares Solana Staking (CH1114873776) mit 652 Millionen Euro, der 21Shares Bitcoin (CH0454664001) mit 537 Millionen Euro und der WisdomTree Physical Bitcoin (GB00BJYDH287) mit 478 Millionen Euro.

Von Anna-Maria Borse, 10. Oktober 2024, © Deutsche Börse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)