FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Bayer
Am Donnerstag sprach eine Geschworenen-Jury an einem Staatsgericht in Philadelphia dem Kläger William Melissen, der seine Krebserkrankung auf die Verwendung glyphosathaltiger Unkrautvernichter zurückführt, insgesamt 78 Millionen US-Dollar Schadenersatz zu. Bayer betont, weiter von der Sicherheit von Glyphosat überzeugt zu sein und will gegen die Entscheidung Rechtsmittel einlegen.
Grundsätzlich ändert das Urteil wenig mit Blick auf die US-Glyphosatstreitigkeiten. Inklusive des aktuellen Falles Melissen hat Bayer nun 7 der jüngsten 21 Prozesse verloren. Die Leverkusener setzen weiter auf eine mögliche Grundsatzentscheidung des obersten US-Gerichts, um das Glyphosat-Thema eventuell abhaken zu können. Das wird aber noch viel Zeit in Anspruch nehmen.
Unsicherheit bleibt also. Goldman-Sachs-Analyst James Quigley erwähnte denn auch in einer Studie vom Freitag, die Rechtsstreitigkeiten blieben ein Problem. Anleger dürften daher einen Bogen um die Aktie machen. Quigley erwähnte mit Blick auf das höchste Gericht, dass die Schwelle sehr hoch sei, dass es dort zu einer Verhandlung kommt. Wenn sich das Gericht damit befasse, könne dies einen enormen Fortschritt bedeuten, um die Belastung endlich loszuwerden. Der Ausgang bleibe aber freilich unklar.
Die Klagen rund um Glyphosat hatte sich Bayer durch die über 60 Milliarden US-Dollar teure Monsanto-Übernahme 2018 ins Haus geholt. Die Beilegung vieler Tausend Klagen hat bereits Milliarden verschlungen. Das Thema ist aber weiterhin nicht vom Tisch, ebenso wenig wie die ebenfalls teuren US-Rechtsstreitigkeiten rund um das seit Jahrzehnten verbotene Umweltgift PCB. Zum Vergleich: Bayer ist an der Börse aktuell rund 26 Milliarden Euro wert, also deutlich weniger als das, was für Monsanto gezahlt worden war./mis/tih/stk