Elektroindustrie kappt Prognose für Produktion
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutsche Elektro- und Digitalindustrie wird im laufenden Jahr deutlich weniger produzieren als erwartet. Das Volumen gehe um 7 Prozent statt um die erwarteten 2 Prozent zurück, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung im Branchenverband ZVEI, Wolfgang Weber, der Zeitung "Die Welt". Die für 2024 erwartete konjunkturelle Besserung sei komplett ausgeblieben. "Mit Deutschland und China schwächeln gleich zwei der wichtigsten Märkte", ergänzte Chefvolkswirt Andreas Gontermann.
Die Unternehmen beklagen dem ZVEI zufolge strukturelle Defizite am Standort Deutschland, die ihre Wettbewerbsfähigkeit auf den Weltmärkten behindern. Geschäftsführer Weber listet unter anderem hohe Energiepreise, hohe Steuern, vor allem aber die stetig zunehmende Bürokratie und Regulierung auf. "Der Erfüllungsaufwand ist gewaltig und hat speziell in den vergangenen drei, vier Jahren nochmal dramatisch zugenommen", sagt der Verbandschef mit Blick auf Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, Nachhaltigkeitsberichterstattung oder das CO2-Grenzausgleichsystem CBAM. Die Unternehmen müssten immer mehr Menschen einstellen, um Berichtspflichten erfüllen zu können.
Bis einschließlich August hat die Branche im laufenden Jahr eine negative Entwicklung genommen, wie der Verband weiter berichtet. Nach acht Monaten lag die Produktion 9,7 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Umsatz fiel 7,6 Prozent geringer aus als ein Jahr zuvor. Auch die Auftragseingänge deuten keine Trendwende an. In den ersten acht Monaten gingen die Bestellungen insgesamt um 10,9 Prozent gegenüber Vorjahr zurück. Zuletzt beschäftigte die deutsche Elektro- und Digitalindustrie 895.000 Menschen, wovon aktuell 34.800 in Kurzarbeit sind./ceb/DP/jha