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Goldpreis weiter im Höhenflug - Vierter Handelstag in Folge mit Rekordhoch

21.10.2024
um 12:14 Uhr

LONDON/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Goldpreis setzt seine Rekordjagd ungebremst fort. Am Montag erreichte er den vierten Handelstag in Folge einen Höchstwert. Vor allem die Aussicht auf weiter sinkende Zinsen, geopolitische Risiken im Nahen Osten und die anstehenden US-PrĂ€sidentschaftswahlen treiben den Preis von einem Rekord zum nĂ€chsten. Am spĂ€ten Vormittag wurden an der Börse in London fĂŒr eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) 2.736 US-Dollar gezahlt und damit so viel wie noch nie.

Seit fast zwei Wochen befindet sich der Goldpreis im Höhenflug. In diesem Zeitraum ist die Notierung mehr als 100 Dollar je Unze gestiegen. Seit Beginn des Jahres hat sich das Edelmetall um mehr als ein Drittel verteuert. Auch in Euro gerechnet erreichte der Goldpreis zum Wochenauftakt ein Rekordhoch bei 2.521 Euro je Unze.

Als stĂ€rkster Preistreiber beim Gold gilt die Aussicht auf weiter sinkende Zinsen. Ein deutlicher RĂŒckgang der Inflation eröffnet großen Notenbanken Spielraum fĂŒr Zinssenkungen. An den FinanzmĂ€rkten wird fest damit gerechnet, dass die US-Notenbank Fed und die EuropĂ€ische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen bis zum Jahresende weiter senken werden. Da Gold keine Zinsen abwirft, verstĂ€rken sinkende Zinsen fĂŒr Staatsanleihen zum Beispiel die Nachfrage nach dem Edelmetall.

Analysten der Landesbank Hessen-ThĂŒringen sprechen von "sehr ausgeprĂ€gten Zinssenkungserwartungen". Experten der Dekabank weisen darauf hin, dass sogar ein deutlicher Zinsschritt der EZB um 0,50 Prozentpunkte bei der nĂ€chsten Zinssitzung Mitte Dezember an den FinanzmĂ€rkten mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 50 Prozent eingeschĂ€tzt wird.

Nach EinschĂ€tzung der Dekabank dĂŒrften zudem die Aussicht auf steigende Staatsschulden und die geopolitischen Risiken eines möglichen MilitĂ€rschlags Israel gegen den Iran den Goldpreis weiter stĂŒtzen. Zwar bemĂŒht sich Israels wichtigster VerbĂŒndeter USA um eine Deeskalation der Lage, allerdings wird weiter mit einem israelischen Vergeltungsangriff auf den Iran gerechnet, nachdem das Land Israel mit einem massiven Raketenangriff ĂŒberzogen hatte.

Da der Konflikt im Nahen Osten weiterhin wĂŒte, seien als sicher geltende Anlagen wie Gold gefragt, kommentierte Susannah Streeter, Analystin beim britischen Vermögensverwalter Hargreaves Lansdown. Hinzu komme der ungewisse Ausgang der US-PrĂ€sidentschaftswahlen, was ebenfalls zu einer "defensiveren Positionierung" bei der Geldanlage fĂŒhre.

Analyst Vivek Dhar von der Commonwealth Bank of Australia hĂ€lt mittlerweile sogar einen Anstieg des Goldpreises bis auf 3.000 Dollar je Unze fĂŒr möglich. Bis es so weit ist, dĂŒrfte es aber noch eine Weile dauern: Der Experte rechnet Ende des kommenden Jahres mit dem Erreichen der Marke./jkr/jsl/jha/