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Aiwanger will bayerische Wirtschaft eng an China binden

27.10.2024
um 14:26 Uhr

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Ungeachtet der wachsenden Spannungen zwischen EU und Pekinger Führung will Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger die Kooperation mit China ausbauen. Nach einer viertägigen Delegationsreise in die Volksrepublik erklärte der Freie Wähler-Chef die chinesische Wirtschaft zum "idealen Partner für die bayerische Industrie und den Mittelstand".

"Man hat überall gespürt, dass die Chinesen nach dem Corona-Einbruch an einer Intensivierung der Geschäftsbeziehungen und ausländischen Investitionen interessiert sind", sagte Aiwanger laut Mitteilung.

Aiwanger und seine Delegation besuchten Peking sowie die beiden unweit von Hongkong gelegenen südchinesischen Metropolen Guangzhou (Kanton) und Shenzhen in der Provinz Guangdong.

Bayerische Exporte nach China eingebrochen

Generell ist in der deutschen und europäischen Politik die China-Skepsis in den vergangenen Jahren gewachsen, unter anderem wegen der zunehmend aggressiven Kriegsdrohungen gegen Taiwan und der Subventionierung der chinesischen Exportindustrie, die in manchen Zweigen - etwa der Solarindustrie - riesige Überkapazitäten aufgebaut hat.

Die bayerischen Ausfuhren nach China hingegen sind im Sommer eingebrochen: Im August waren die bayerischen Ausfuhren in die Volksrepublik 28 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor.

Große Schwierigkeiten haben derzeit deutsche Autohersteller mit dem Absatz ihrer Verbrennerautos in den chinesischen Metropolen, da viele Chinesen mittlerweile Elektroautos bevorzugen. Doch auch andere Branchen wie der Maschinenbau tun sich schwer.

Etliche ausländische Manager in China desillusioniert

In etlichen in China vertretenen ausländischen Unternehmen nimmt ebenfalls die Enttäuschung zu - viele Manager haben den Eindruck, dass sie nur solange willkommen waren, bis die chinesische Konkurrenz den technologischen Vorsprung aufgeholt hatte.

Aus in China tätigen Unternehmen ist zudem zu hören, dass nur noch wenige Führungskräfte bereit sind, sich auf eine Stelle in China entsenden zu lassen. Zudem ist die chinesische Wirtschaft trotz nominell höheren Wachstums in einer Flaute gefangen.

Die Europäische Handelskammer in China warnte im September vor wachsenden Nachteilen bei gleichzeitig abnehmenden Vorteilen für europäische Firmen.

Aiwanger will auf Partnerschaften aufbauen

Aiwanger dagegen will auf den "jahrelangen Partnerschaften" aufbauen. Willkommen war Aiwangers Visite der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua, weil der Freie-Wähler-Chef die von der EU verhängten Strafzölle auf in China hergestellte Elektroautos ablehnt.

"Wir lehnen entschieden die Zollerhöhung auf chinesische Elektroautos ab und hoffen, dass chinesische Autos weiter nach Europa exportiert werden können", zitierte Xinhua den bayerischen Politiker - auf Chinesisch "Hubeite Aiwangge" - in einem Anfang Oktober veröffentlichten Interview. Xinhua ist einer der wichtigsten Kommunikationskanäle der Pekinger Führung, da die Agentur in der Volksrepublik und weltweit die jeweils geltende offizielle Linie der Parteispitze verbreitet./cho/DP/he