LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Der Kunststoffkonzern Covestro
Wie viele andere Chemieunternehmen bekommt auch Covestro den Einbruch des chinesischen Immobiliensektors zu spüren, ebenso wie die Schwäche der Bauwirtschaft und die Zurückhaltung vieler Menschen beim Kauf von Autos, Haushaltsgeräten und Möbeln. Das lastet auf der Nachfrage nach den Hart- und Weichschaumstoff-Vorprodukten sowie nach harten Kunststoffen des Konzerns.
Für das Gesamtjahr kalkulieren Baier und Konzernchef Markus Steilemann nun mit einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 1,0 bis 1,25 Milliarden Euro. Bisher lag das obere Ende der Spanne bei 1,4 Milliarden Euro. Die durchschnittliche Analystenschätzung liegt in etwa in der Mitte der neuen Spanne. Der freie operative Mittelzufluss (Free Operating Cashflow) soll weiterhin zwischen minus 100 und plus 100 Millionen Euro liegen.
Im abgelaufenen dritten Quartal stieg der operative Gewinn (Ebitda) um 3,6 Prozent auf 287 Millionen Euro, bei einem leichten Umsatzwachstum auf 3,6 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente der Dax
Mit Blick auf die ersten neun Monate summiert sich das Ebitda auf 880 Millionen Euro. Bis zum unteren Ende der Jahreszielspanne fehlen damit noch 120 Millionen Euro. Mit Blick auf die Gewinnentwicklung will Covestro auch von Kostensenkungen profitieren.
Erst im Juni hatte das Unternehmen ein Sparprogramm angekündigt, mit dem bis Ende 2028 die jährlichen Kosten um 400 Millionen Euro reduziert werden sollen. Die einmaligen Aufwendungen für das Programm dürften bei insgesamt 300 Millionen Euro liegen. In den ersten neun Monaten 2024 seien 34 Millionen Euro angefallen, hieß es am Dienstag. Unter dem Strich dürfte sich im Gesamtjahr ein leicht positiver Gewinneffekt des Programms ergeben.
Der Chemiekonzern habe im dritten Quartal etwas schwächer abgeschnitten als am Markt erwartet, schrieb Analyst Chetan Udeshi von der Bank JPMorgan in einer ersten Reaktion. Die Markterwartungen für das Schlussquartal könnten leicht sinken. Angesichts der Übernahmeofferte durch den Ölkonzern Adnoc spielten die Resultate aber kaum eine Rolle für den Aktienkurs.
Der Staatskonzern aus den Vereinigten Arabischen Emiraten hatte Anfang Oktober eine lange erwartete Offerte vorgelegt. Adnoc bietet 62 Euro je Covestro-Papier, was in Summe 11,7 Milliarden Euro entspricht. Zusätzlich will das Unternehmen über eine Kapitalerhöhung Aktien im Umfang von knapp 1,2 Milliarden Euro von den Leverkusenern kaufen. Zusammen mit den Covestro-Schulden von rund drei Milliarden Euro ergibt sich also ein Dealvolumen von fast 16 Milliarden Euro.
Die Covestro-Aktien notierten am Dienstagvormittag kaum verändert bei 58,26 Euro./mis/ngu/stk