VENLO (dpa-AFX) - Der Labordienstleister Qiagen
An der Börse war die Qiagen-Aktie am vorletzten Handelstag der Woche einer der großen Gewinner im Dax
Konzernweit sei der Erlös um 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 502 Millionen Dollar (467 Mio Euro) gestiegen, teilte der Konzern bereits am Mittwoch nach US-Börsenschluss mit. Qiagen hatte in den drei Monaten von Juli bis September besonders von einer anziehenden Nachfrage nach Diagnostiklösungen wie seinem Tuberkulose-Test Quantiferon profitiert.
Der größte Umsatzsprung gelang mit dem Testgerät Qiastat-X. Das symptomatische Testen bei Atemwegserkrankungen werde immer wichtiger, sagte Sackers. Dies sorge für eine steigende Nachfrage nach dem Gerät, das Qiagen zu seinen wichtigsten Wachstumsträgern zählt. Durch die Zulassung von Tests auch auf andere Krankheiten wie Meningitis und Magen-Darm-Erkrankungen, aber auch durch Partnerschaften etwa mit den Pharmaherstellern Astrazeneca
Dank Effizienzgewinnen und durch das bereits vor Monaten verkündete Aus für das Testsystem Neumodx stieg im vergangenen Quartal zudem die operative Marge um drei Prozentpunkte auf 29,6 Prozent. Das Management rechnet sich nunmehr für das Gesamtjahr noch mehr Gewinn aus als bisher: Angepeilt ist für 2024 zu konstanten Wechselkursen ein bereinigtes Ergebnis je Aktie von mindestens 2,19 US-Dollar.
Qiagen hat sein ursprünglich auf 2,10 Dollar lautendes Gewinnziel in diesem Jahr bereits mehrfach erhöht, zuletzt im Sommer auf mindestens 2,16 Dollar. Im vergangenen Quartal stieg die Kennziffer nominal auf 0,57 Dollar und währungsbereinigt auf 0,58 Dollar, nachdem im Vorjahr 0,50 Dollar angefallen waren. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen mit 98 Millionen Dollar gut ein Viertel mehr als vor einem Jahr.
Die seinerzeit zugleich gesenkte Jahresprognose für den währungsbereinigten Erlös von mindestens 1,985 Milliarden Dollar behält die Führungsspitze bei. "Verbrauchsmaterialien und damit verbundene Umsätze dürften ein Wachstumstreiber sein, während der großflächige Absatz von Instrumenten weiterhin schwierig sein dürfte", hieß es dazu.
Qiagen hatte wie die gesamte Zuliefererbranche seit dem Ende des Corona-Booms mit einem allgemeinen Nachfrageeinbruch in der Biotech-Industrie zu kämpfen. Doch laut Sackers punktet der Konzern vor allem mit dem hohen Anteil an Verbrauchsmaterialien, die ihn weniger anfällig machen.
In China bleibe die Lage zwar schwierig, aber auch hier lichten sich laut dem Manager die Aussichten. Qiagen gehe dort von einer Verbesserung von Quartal zu Quartal aus, sodass sich die Wachstumszahlen im Laufe des Jahres 2025 stabilisieren dürften. Ein Rückzug aus China kommt für den Konzern angesichts der schieren Größe des Marktes nicht infrage. Mit der Zeit dürfte das Land die USA als größter Healthcare-Markt der Welt ablösen, glaubt man bei Qiagen.
Den anstehenden Machtwechsel in den USA bewertet das Management laut Sackers "leicht positiv". Die unter dem neugewählten Präsidenten Donald Trump voraussichtlich sinkende Unternehmenssteuer sei vorerst eine gute Nachricht. Generell sei es aber noch zu früh zu sagen, "was das für uns bedeutet". Mit einem Umsatzanteil von knapp 50 Prozent sind die USA für Qiagen ein immens wichtiger Markt. Der Konzern verfügt dort über mehrere Standorte und Produktionsstätten. Etwa 1.500 der weltweit rund 6.000 Beschäftigten arbeiten dort.
Im Schlussquartal will Qiagen nun noch eine Schippe drauflegen. Dann soll der Umsatz mindestens 520 Millionen Dollar im Vergleich zu 509 vor einem Jahr erreichen. Der bereinigte verwässerte Gewinn soll auf mindestens 0,60 (Vorjahr: 0,55) Dollar steigen./tav/stw/mis