JENA (dpa-AFX) - Der Technologiekonzern Jenoptik
In den drei Monaten bis Ende September stieg das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im Jahresvergleich um fast 15 Prozent auf 59,1 Millionen Euro, wie das Unternehmen in Jena mitteilte. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 26,6 Millionen Euro nach 21,5 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz des Thüringer Unternehmens kletterte im Berichtszeitraum um vier Prozent auf 274,3 Millionen Euro. Während der Konzern operativ besser abschnitt als Analysten im Schnitt vermutet hatten, verfehlte er die Erwartungen beim Umsatz.
Mit einem Volumen von rund 257 Millionen Euro hat Jenoptik im dritten Quartal fast elf Prozent weniger Aufträge ergattert als vor einem Jahr. So erhielt das Unternehmen zwar mehr Bestellungen im Geschäftsfeld Smart Mobility, zu dem Messsysteme zur Geschwindigkeitsüberwachung gehören. Auch fiel die Nachfrage im Bereich optische Test- und Messlösungen sowie einigen Life-Sciences- und Medizintechnik-Anwendungen stärker aus. Weniger Aufträge sammelten hingegen die nichtphotonischen Tochter-Unternehmen von Jenoptik, die außerhalb des Kerngeschäfts mit Lichttechnik aktiv sind.
2024 rechnet der Jenoptik-Vorstand um Unternehmenschef Stefan Traeger wegen guter Geschäfte mit der Halbleiterindustrie erneut mit einem Wachstum: Angesichts des Auftragsbestands soll der Umsatz verglichen mit 2023 erlösten knapp 1,1 Milliarden Euro im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Davon sollen 19,5 bis 20 Prozent als operatives Ergebnis (Ebitda) hängen bleiben. Darin enthalten sei eine erwartete Belastung von etwa 0,5 Prozentpunkten für den Umzug an den neuen Halbleiterstandort in Dresden. Im Vorjahr hatte die Marge 19,7 Prozent betragen.
Das aus dem Carl-Zeiss-Konzern hervorgegangene Unternehmen treibt seinen Umbau zur Photonik seit einigen Jahren voran. Der Konzern fokussiert sich auf bestimmte Wachstumsmärkte, zu denen er Halbleiter und Elektronik sowie Medizintechnik, Biowissenschaften und Smart Mobility zählt.
Jenoptik hatte sich 2022 von seiner Militärtechniksparte Vincorion getrennt. Sie ging an die Private-Equity-Gesellschaft Star Capital. Im Gegenzug stärkte sich die Gruppe durch mehrere Übernahmen: Hinzu kam unter anderem Trioptics, ein Anbieter optischer Messsysteme. Der Bau einer neuen Fabrik für Halbleiterausrüstung in Dresden soll im kommenden Jahr abgeschlossen werden.
Auf der Verkaufsliste steht noch der Automatisierungsspezialist Prodomax. Die Beteiligung wird im Segment der nichtphotonischen Portfoliounternehmen geführt, zu denen auch der Industriemesstechnik-Anbieter Hommel-Etamic gehört. Diese Tochter soll mittlerweile Teil der Gruppe bleiben. Zuvor hatte Jenoptik sich auch hier die Optionen offen gehalten, dass die Weiterentwicklung von Hommel-Etamic außerhalb des Konzerns erfolgen könnte./mne/lew/ngu