HEIDELBERG (dpa-AFX) - Der Maschinenbauer Heidelberger Druckmaschinen
Derzeit arbeiteten die BeschĂ€ftigten des Konzerns in einer 40-Stunden-Woche, sagte Otto. Im ersten Quartal hatte es bei Heidelberger Druckmaschinen noch Kurzarbeit gegeben. Aufgrund der guten Auftragslage bestĂ€tigte der Unternehmenschef die Ziele fĂŒr das laufende GeschĂ€ftsjahr bis Ende MĂ€rz 2025.
An der Börse kamen die Nachrichten nicht gut an. Die Aktie sackte im frĂŒhen Handel um 12 Prozent ab. Experten verwiesen auf ein eingetrĂŒbtes Chartbild. Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank hob in einer ersten EinschĂ€tzung die niedrigeren, aber immer noch soliden AuftragseingĂ€nge hervor. Ansonsten seien die Resultate von einer deutlichen Verbesserung zum Vorquartal geprĂ€gt. Verglichen mit dem Vorjahreswert sei der Umsatz aber immer noch schwĂ€cher.
Ende September betrug der Auftragsbestand mit 953 Millionen Euro knapp acht Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings rechnet der neue Heidelberg-Lenker im ersten Quartal 2025 mit einer Normalisierung des GeschÀfts. Deshalb will Otto den Druckmaschinenhersteller profitabler machen, aber auch zu Wachstum verhelfen.
Dazu will Otto vor allem die in den vergangenen Jahren gestiegenen Lohnkosten angehen. Heidelberg zahle immer noch Spitzenlöhne und -GehĂ€lter, sagte der Manager. Die Relation zwischen Umsatz und Personalkosten passe aber nicht. Daher mĂŒssten zukĂŒnftige Lohnerhöhungen kompensiert werden. Im vergangenen GeschĂ€ftsjahr hĂ€tten die Personalkosten etwa 800 Millionen Euro ausgemacht. Im Moment wĂŒrden die Kosten höher liegen.
Die jĂŒngste Steigerung der Löhne um 3,3 Prozent habe das Unternehmen nicht weiter an die Kunden geben können, fĂŒhrte der Konzernlenker weiter aus. Es gehe um zusĂ€tzliche 25 Millionen Euro aus den Tarifverhandlungen im Mai. Irgendwann könne das Unternehmen höhere Personalkosten nicht mehr schultern. Er fĂŒhre sehr intensive GesprĂ€che mit den BetriebsrĂ€ten und der IG Metall, die einen weiteren Anstieg der Lohnkosten verhindern soll. Dabei schloss Otto auch einen Stellenabbau nicht aus. Bis zum Jahresende soll es eine Einigung geben.
Nicht aber nur die Lohnkosten will Otto in den Griff bekommen, das Unternehmen soll auch mit zusĂ€tzlichem GeschĂ€ft wieder wachsen. So macht er fĂŒr das KerngeschĂ€ft Druckmaschinen fĂŒr Verpackungen drei Megatrends aus. Dazu zĂ€hlten, die FĂ€lschungssicherheit wie etwa durch Kodierungen zu erhöhen, sagte der Firmenchef. Zudem setzten Kunden immer mehr beim Material von Verpackungen auf Papier, das recyclebar sei. Auch gehe der Trend mehr zu Luxus in der Verpackung.
Zudem plant der ehemalige Chef des Autozulieferers Brose, Heidelbergers LadetechnikgeschÀft Amperfied noch internationaler aufzustellen. Auch soll das IndustriegeschÀft eine höhere Auslastung erzielen.
Derweil schaffte der Maschinenbauer im zweiten GeschĂ€ftsquartal es wieder in die schwarzen Zahlen. Unterm Strich erzielte Heidelberger Druckmaschinen in den drei Monaten bis Ende September einen Gewinn von 7 Millionen Euro. Das war zwar ein deutlicher RĂŒckgang im Vergleich zum Vorjahreswert von 23 Millionen Euro, im diesjĂ€hrigen Auftaktquartal hatte der Konzern aber noch einen Verlust ausgewiesen. Der Umsatz ging nun um knapp sieben Prozent auf 512 Millionen Euro zurĂŒck. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank um 19 Millionen auf 40 Millionen Euro./mne/tav/jha/