(neu: Kurs aktualisiert, weitere Analystenstimmen und Halozyme-Aussagen.)
SAN DIEGO/HAMBURG (dpa-AFX) - Die US-Biotechfirma Halozyme Therapeutics
Das im SDax
Analyst Charles Weston von der kanadischen Bank RBC machte in einem Kommentar die Komplexität von Evotecs Geschäftsmodell, Druck des Marktes sowie eine durchwachsene Umsetzung von Vorhaben für die zuletzt schwache Kursentwicklung verantwortlich. Allerdings habe Evotec viel schlummerndes Potenzial und Chancen für bedeutendes langfristiges Wachstum. JPMorgan-Analystin Jessica Fye schrieb, wegen der Unterschiede zwischen Evotecs Geschäften und denen von Halozyme könnte es dauern, bis den Marktakteuren klar werde, was ein solcher unerwarteter Deal für Halozyme bedeute.
Evotec teilte mit, eine unverbindliche Interessensbekundung bezogen auf ein Übernahmeangebot mit einem Angebotspreis von 11 Euro je Aktie erhalten zu haben. Eine vorherige Kontaktaufnahme habe es nicht gegeben. Evotec werde das Interesse analysieren, über weitere Schritte entscheiden und den Kapitalmarkt informieren. Darüber hinaus war das Unternehmen zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Halozyme will sich durch die Übernahme breiter aufstellen und Umsatz- und Ergebniswachstum bis mindestens ins kommende Jahrzehnt sichern, wie Unternehmenschefin Helen Torley sagte. Unter anderem hat es Halozyme auf die Plattform Just Evotec abgesehen, welche die Massenherstellung von Biologika künftig günstiger machen könnte. Biologika sind Arzneistoffe oder Impfstoffe, die biotechnologisch oder mithilfe von gentechnisch veränderten Organismen hergestellt werden. Sie dienen unter anderem dem Ersatz körpereigener Proteine.
Für Analyst Christian Ehmann von Warburg Research ist Just Evotec das klare Ziel der US-Amerikaner bei der geplanten Übernahme. Die Plattform habe bereits bedeutendes Interesse am Markt hervorgerufen und Aufträge des Generikaherstellers Sandoz
Mit dem Interesse der Amerikaner könnte es zu einem Übernahmekampf um Evotec kommen. Anfang der Woche war bekannt geworden, dass der Finanzinvestor Triton seine Beteiligung an dem Unternehmen in der vergangenen Woche von 5,6 Prozent auf rund 9,2 Prozent aufgestockt hat. Laut einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC vom Ende vergangener Woche sind es inzwischen fast 10 Prozent. Jefferies-Analyst Benjamin Jackson schrieb, das Angebot von Halozyme werfe ein Schlaglicht auf den möglichen Wert von Evotec für Interessenten.
Bloomberg hatte zu Wochenbeginn berichtet, dass Triton eine Übernahme auslote und dazu das Gespräch mit Evotecs Vorstand gesucht habe. Ein Sprecher des Unternehmens hatte anschließend gesagt, dass es über Tritons Einstieg hinaus keine Diskussion oder Verhandlung gegeben habe.
Neben Triton sind laut Evotec unter anderem der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk
Evotec aus Hamburg erforscht und entwickelt Wirkstoffe für die Pharmaindustrie. Zuletzt hatte das Unternehmen mit Problemen zu kämpfen. Im Frühjahr 2023 wurde es Opfer eines Hackerangriffs. Zuletzt machten ihm hohe Kosten für den Aufbau zweier Biologika-Anlagen und ein schwaches Marktumfeld zu schaffen. Anfang 2024 hatte der bisherige Vorstandschef Werner Lanthaler überraschend das Unternehmen verlassen. Der neue Konzernchef Christian Wojczewski soll Evotec wieder in die Spur bringen./men/he/gl/stk