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Stephan Scherzer verlässt Zeitschriftenverleger-Verband

20.11.2024
um 19:13 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Eine überraschende Personalie aus Deutschlands Zeitschriftenbranche: Der Bundesgeschäftsführer des Medienverbands der freien Presse, Stephan Scherzer, beendet dort seine Tätigkeit. Er werde den Verband Ende des Monats verlassen, teilte der MVFP mit.

Darauf hätten Scherzer (60) und der Vorstand sich "freundschaftlich und im besten gegenseitigen Einvernehmen" geeinigt, hieß es. "Über diese Entscheidung hat der Vorstand die 42 Delegierten der etwa 350 Mitgliedsverlage des Verbandes informiert."

Scherzer war im Jahr 2011 als Hauptgeschäftsführer zum damaligen Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) gestoßen und hatte das Thema Digitalisierung in der Branche stark vorangetrieben. 2022 erhielt der Verband nach einem "grundlegenden Reformprozess" seinen heutigen Namen.

"Eine Ära der Transformation"

"In dieser ungemein herausfordernden Zeit ist es mit dem Vorstand und meinem starken Team gelungen, einen modernen Verlegerverband mit klarem Profil auf einer stabilen finanziellen Basis zu formen, der auf seiner Agenda die Zukunftsthemen Digitalisierung, Technologie, Innovation und Pressefreiheit besetzt hat und die Interessen der Verleger in diesen Bereichen in Berlin und Brüssel erfolgreich vertreten hat", wurde Scherzer zitiert.

"Die über zehn Jahre seiner Tätigkeit waren eine Ära der Transformation, durch die er den MVFP hervorragend geführt hat", lobte MVFP-Vorstandsvorsitzender Philipp Welte laut Mitteilung.

Vorstandsmitglied Detlef Koenig wird bis zur Bestimmung eines Nachfolgers zusätzlich die Aufgabe des geschäftsführenden Vorstands übernehmen.

Der MVFP verabschiedete zudem eine "Erklärung zur Situation der freien Presse". Darin sind vier "unverzichtbare Forderungen" an die Politik formuliert: "Die Presseverleger im MVFP drängen auf eine weitere Absenkung der Mehrwertsteuer auf Presseerzeugnisse, ein robustes Verfügungsrecht über künstliche Intelligenz, weitere Erleichterungen für Kooperationen sowie freien und fairen Marktzugang zu den Torwächterplattformen als zentrale Grundlage für die digitale Presse." Dies sei unabdingbar für Meinungsvielfalt und journalistische Unabhängigkeit auch in der digitalen Zukunft, hieß es in der Mitteilung des MVFP.

Der Medienverband der freien Presse vertritt die publizistischen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Interessen von rund 350 Mitgliedsverlagen und knapp 7.000 Zeitschriften- und Medienangeboten in der gesamten Branche. Die Gemeinschaft der Zeitschriftenverlage im Medienverband der freien Presse vereint große, mittlere und kleine Medienhäuser./bok/DP/mis