Milliarden-Geschäft Skisaison - Liftpreise leicht erhöht
WIEN (dpa-AFX) - Zum Beginn der Skisaison herrscht in den Alpen großer Optimismus. Rechtzeitig ist regional viel Schnee gefallen und angesichts der Kälte laufen die Schneekanonen auf Hochtouren. "Die Verkaufs- und die Buchungszahlen sind schon jetzt sehr gut", sagt Erik Wolf, Geschäftsführer des Verbands der Seilbahnwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO). Viele Millionen Menschen werden sich allein in Österreich - europäischer Marktführer vor Frankreich - auf den Pisten austoben. dpa beantwortet wichtige Fragen zur Skisaison.
Wie haben sich die Liftpreise entwickelt?
Die Preise sind nach Einschätzung der WKO in Österreich im Vergleich zur vergangenen Saison um drei bis fünf Prozent gestiegen. Ein Tagesticket kann nach einem Überblick des Skiportals "skiresort.de" in den Top-Skigebieten der Alpenrepublik zwischen 65 und 75 Euro kosten. Das gilt im internationalen Vergleich durchaus noch als preiswert. In den USA kostet die Tageskarte verbreitet bis zu 300 US-Dollar.
Wie steht es um das Dynamic pricing?
Nach dem Vorbild der Airlines sind einige Skigebiete dazu übergegangen, den Lift-Preis von der Nachfrage abhängig zu machen. Wer flexibel ist und Glück hat, kann in einem Zeitraum mit wenig Nachfrage dann viel Geld sparen. Bei großem Andrang sieht das plötzlich ganz anders aus. In St. Moritz in der Schweiz kostete kurz vor Silvester 2023 deshalb das Tagesticket für einen Erwachsenen umgerechnet 125 Euro.
Wird sich das Dynamic pricing noch weiter verbreiten?
Das ist unklar. Noch ist es ein Nischenprodukt und ein Skigebiet hat das dynamische Bepreisen laut Oliver Kern, Geschäftsführer des Skiportals "skiresort.de", bereits wieder rückgängig gemacht. "Ich bin da eher skeptisch", sagt auch Franz Hörl, Österreichs oberster Seilbahn-Vertreter. Mit diesen Preismodellen würde der Wintersport für Kinder und ihre Eltern in der Ferienzeit teurer, argumentiert er. Laut der Wirtschaftskammer machen an feste Zeiten gebundene Familien in Österreich 41 Prozent der Gäste aus.
Welche Neuerungen erwarten die Skifahrer?
Die Seilbahnen werden immer komfortabler und moderner. In der Schweiz und Österreich gehen in der bevorstehenden Saison rund 30 Lift-Anlagen in Betrieb, die alte ersetzen. In den deutschen Alpen sind keine solchen Investitionen bekannt. In Österreich wurden laut WKO erneut rund 400 Millionen Euro von der Seilbahnwirtschaft investiert. Insgesamt ist in der Alpenrepublik dank der Anlagen mit mehr Kapazitäten die Zahl der Lifte von über 3.000 auf rund 2.600 binnen weniger Jahre gesunken.
Spielt die Künstliche Intelligenz eine Rolle?
Die Seilbahnen setzen bei der Betriebssicherheit zunehmend auf die KI. So würden immer öfter die Ein- und Ausstiege von KI-gesteuerten Systemen überwacht, die diese Aufgaben besser lösen könnten als ein Mensch, sagt Wolf. Der Einsatz der KI ist angesichts des Personalmangels in der Branche unverzichtbar. In der vergangenen Saison standen einige Lifte zeitweise still, weil nicht genügend Leute verfügbar waren.
Wie reagiert die Branche auf den Klimawandel?
Laut Studien nehmen die Schneehöhen und die Zahl der Schneetage ab - allerdings regional sehr unterschiedlich. Die Branche setzt in puncto Pistenpflege auf immer leistungsfähigere Schneekanonen, die in den meisten Fällen mit grünem Strom betrieben werden. Außerdem sind die Pistenraupen mit einer Sensorik ausgestattet, die es ihnen erlaubt, den Kunstschnee viel gleichmäßiger als früher auf den Pisten zu verteilen. Alternativen zum alpinen Skifahren wie Ski-Langlauf, Schneeschuh-Wanderungen und jede Menge Wellness-Angebote sollen auch bei schlechter Schneelage für Urlaubsspaß sorgen.
Welche wirtschaftliche Bedeutung hat der Ski-Tourismus?
Bei den Seilbahnen in Österreich sind 17.000 Menschen beschäftigt. Der Ski-Tourismus sichert bei Hotels, Gaststätten und in anderen Bereichen insgesamt 250.000 Stellen in der Alpenrepublik. Der Gesamt-Umsatz der Wintertourismus-Branche liegt allein in Österreich bei rund 13 Milliarden Euro.
Welche fernen Ziele zum Skifahren gibt es?
Laut "skiresort.de" gibt es weltweit 6.100 Skigebiete. Allein in den Alpen sind mehr als 1.200 Skigebiete zu finden. Danach folgen Nordamerika, Japan und Skandinavien. Wer im europäischen Sommer Skifahren will, könnte eine Reise nach Australien oder Neuseeland erwägen. Und auch die kriegsgeplagte Ukraine baut ihr Angebot laut Kern aus. Bis 2028 wollen Investoren mit 1,5 Milliarden Euro im Westen des Landes ein Skigebiet mit 75 Kilometer Piste und Tausenden Hotelbetten anlegen./mrd/DP/zb