(neu: Xetra-Kurse, mehr zu VW/Porsche, Einordnung)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Favoritenwechsel eines Analysten hat BMW
Der UBS-Experte Hummel geht in seiner Studie davon aus, dass der Gegenwind im Autosektor im kommenden Jahr nicht nachlässt. An seinem neuen Favoriten BMW schätzt er aber den verbesserten freien Mittelzufluss und die besonders attraktiven Renditeaussichten, die sich anhand der Barmittelbestände ergeben. Auch bei Mercedes-Benz seien die Renditeaussichten gut, hier fürchtet er aber eine verwässernde Wirkung durch Investitionen in Fahrzeuge mit Elektroantrieb, die noch immer unterschätzt würden. Außerdem sieht er bei den Stuttgartern mehr Risiken durch Emissionsvorschriften und drohende US-Zölle.
Auch Barclays äußerte sich am Dienstag sektorweit zu den Perspektiven, aber besonders auffällig zu Mercedes-Benz mit einer Abstufung auf ein negatives Votum mit "Underweight". Experte Henning Cosman geht nach seiner jüngsten Hochstufung des Sektor-Votums weiter neutral an die Branche heran und nannte widerstandsfähige Gewinnperspektiven als Schlüsselfaktor. Diesbezüglich bevorzugt er die Hersteller besonders hochwertiger Autos wie Ferrari oder Porsche, während er sich um die Geschäfte in China und den USA Sorgen macht, was sich bei Mercedes mit einer Abstufung auswirke.
BMW knüpfte am Dienstag mit den Kursgewinnen an die Stärke vom Vortag an, während die Gesamttendenz im Sektor durchwachsen blieb. Die Aktien von Volkswagen
An den beiden Aktien aus dem Volkswagen-Konzernumfeld scheiden sich in den Bewertungen der beiden Experten die Geister. Während Hummel die Porsche AG am Dienstag auf "Neutral" abstufte, wurden diese von Cosman mit "Overweight" bewertet. Nahe des Rekordtiefs der Aktie sei es wohl Zeit für einen Wiedereinstieg, schrieb der Barclays-Experte. Der Kaufempfehlung gehe der Sprit aus, hielt der Analyst Patrick Hummel in seiner Studie dagegen.
Den VW-Mutterkonzern bewerten die beiden Fachleute schon länger unterschiedlich: Während die UBS hier bereits zum Verkaufen rät, ist Barclays mit "Overweight" positiv gestimmt. Hummel argumentierte, dass der Konzernumbau "ein Marathon" werde. Barclays dagegen sieht in den Wolfsburgern sogar einen Favoriten neben Ferrari. Bei den Wolfsburgern gebe es kurzfristige Schmerzen zugunsten langfristiger Vorteile, argumentierte Cosman.
Jegliche Kursgewinne im Autosektor sind zum Ende des Börsenjahres eher als Kurskosmetik zu werten, auch im Falle von BMW. Trotz der Erholung um fast 12 Prozent seit dem November-Tief gehören die Aktien der Münchener 2024 mit einem Abschlag von 27,5 Prozent noch immer zu den größten Dax-Verlierern, in etwa gleichauf mit dem kriselnden Volkswagen-Konzern. Einzig Mercedes-Benz steht mit einem Jahresabschlag von fast 16 Prozent etwas besser da./tih/bek/jha/