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Bahnstrecke Berlin und Hamburg soll wieder in Betrieb gehen

08.12.2024
um 09:13 Uhr

HAMBURG/SCHWERIN (dpa-AFX) - Nach viermonatigen Bauarbeiten will die Deutsche Bahn die Strecke Berlin-Hamburg am Sonntag (15. Dezember) wieder in Betrieb nehmen. Damit endet nicht nur die zeitraubende Umleitung der Fernzüge über Uelzen (Niedersachsen) und Salzwedel (Sachsen-Anhalt), sondern auch der Schienenersatzverkehr zwischen Hamburg und Schwerin beziehungsweise Ludwigslust. "Die Bauarbeiten sind im Plan", sagte eine Bahnsprecherin. Die Wiederinbetriebnahme der Strecke sei nach wie vor zum Fahrplanwechsel angepeilt. Zwischen Hamburg und Wittenberge (Brandenburg) sollten mehr als 74 Kilometer Gleise und 100 Weichen erneuert werden.

Fahrgastverband kritisiert Angebote für Pendler

"Die Pendler sind erst einmal erleichtert", sagte der Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn in Schleswig-Holstein und Hamburg, Karl-Peter Naumann. Er kritisierte, dass die Deutsche Bahn nicht rechtzeitig für gute Umleitungsmöglichkeiten gesorgt habe. Vor allem die Reisenden im Regionalverkehr seien betroffen gewesen. Die Triebwagen auf der Umleitungsstrecke Lübeck-Bad Kleinen hätten eine zu geringe Kapazität gehabt.

Pendler aus Ludwigslust und Westmecklenburg seien auf Ersatzbusse angewiesen gewesen. Auf Teilabschnitten fuhren allerdings Regionalzüge, seit Ende September auch wieder durchgängig zwischen Schwerin und Hamburg. Seit Ende November ist der Abzweig bei Hagenow Land zweigleisig befahrbar. Damit sei ein Engpass beseitigt, der für viele Verspätungen sorgte, teilte die Deutsche Bahn mit.

Generalsanierung ab August

Bereits ab 1. August nächsten Jahres soll die Strecke Berlin-Hamburg erneut komplett gesperrt werden, und zwar für eine neunmonatige Generalsanierung bis zum 30. April 2026. Der Güter- und Personenverkehr wird weitläufig umgeleitet. Insgesamt will die Bahn 181 Kilometer Gleise, mehr als 200 Weichen und rund 70 Kilometer Oberleitung erneuern.

Die Streckenabschnitte zwischen Berlin und Nauen (Brandenburg) sowie zwischen Hamburg und Büchen rüstet die Bahn mit dem digitalen Zugsicherungssystem ETCS auf. Der verbleibende Abschnitt zwischen Büchen und Nauen soll mit dieser Technik erst ab 2030 ausgestattet werden. Der stark befahrene Korridor, auf dem täglich rund 30.000 Fahrgäste unterwegs sind, ist Teil eines großangelegten Sanierungsprogramms der Deutschen Bahn.

Die Fernzüge sollen erneut über Uelzen und Salzwedel umgeleitet werden. Die Fahrzeit verlängert sich um mindestens 45 Minuten. Den Fahrgästen im Regionalverkehr verspricht die Deutsche Bahn einen umfassenden und qualitativ hochwertigen Ersatzverkehr mit Bussen.

Doppelstockzüge zwischen Lübeck und Bad Kleinen?

Der Fahrgastverband Pro Bahn hofft, dass die Pendler während der Generalsanierung bessere Alternativen geboten bekommen. Auf der Strecke Lübeck-Bad Kleinen plant die Deutsche Bahn nach Angaben von Naumann, die Triebwagen durch Doppelstockzüge zu ersetzen. Zwischen Hamburg und Rügen, aber mindestens bis Stralsund, sollten drei durchgehende Züge pro Tag verkehren, forderte der Pro-Bahn-Sprecher. Sonst müssten die Reisenden zweimal umsteigen, in Lübeck und in Bad Kleinen. Ein Problem sei, dass die eingleisige Strecke entgegen den Planungen im Verkehrsprojekt Deutsche Einheit nicht elektrifiziert wurde./bsp/DP/he