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Estland: Vorgehen gegen Schattenflotte trifft Russland

17.12.2024
um 14:33 Uhr

TALLINN (dpa-AFX) - Das Vorgehen gegen Russlands Schattenflotte wird nach Ansicht von Estlands Regierungschef Kristen Michal einen wunden Punkt in Moskau treffen. Russland finanziere sich und seinen Krieg in der Ukraine trotz Sanktionen immer noch über Energieexporte und die Ausfuhr von Öl, das von Tankern und anderen Frachtschiffen transportiert werde. Daher stehe die Beschränkung von deren Einsatzmöglichkeiten wahrscheinlich sehr weit oben auf Russlands Schmerzliste, sagte Michal nach einem Treffen der Staats- und Regierungschefs der Joint Expeditionary Force (JEF) in Tallinn.

Die zehn JEF-Staaten haben sich gemeinsam mit Deutschland und Polen darauf verständigt, die russische Schattenflotte mit koordinierten Schritten zu "stören und abzuschrecken". So wollen einige der Länder ihre Seebehörden beauftragen, die Versicherungsdokumente verdächtiger Schiffe zu überprüfen, die ihre Hoheitsgewässer durchfahren. Zuvor hatte auch die EU mit ihrem 15. Sanktionspaket die russische Schattenflotte ins Visier genommen

"Gefährliches Phänomen"

Russland wird seit langem vorgeworfen, zur Umgehung eines westlichen Preisdeckels für russische Ölexporte in Drittstaaten auf Schiffe zu setzen, die nicht in der Hand westlicher Reedereien sind. Dabei handelt es sich nach Angaben von Norwegens Regierungschef Jonas Gahr Støre um nicht oder nur unzureichend versicherte Schiffe, die dazu eingesetzt werden, Sanktionen zu umgehen und eine Gefahr für die Umwelt darzustellen. Dieses "gefährliche Phänomen" müsse unterbunden werden, sagte er in Tallinn.

Im Kampf gegen die russische Schattenflotte will Estland dabei seine Erfahrungen teilen. Die Polizei- und Grenzschutzbehörde des EU- und Nato-Land inspiziert seit Juni Schiffe, die Estlands Wirtschaftszone durchqueren. Seitdem seien die Versicherungsunterlagen von mehr als 240 Schiffen geprüft worden. "Die Hauptsache ist, dies systematisch zu tun", sagte Michal./awe/DP/ngu