HANNOVER (dpa-AFX) - Angesichts der Krise der Autoindustrie plant Continental
Zudem sollen die Aktivitäten des künftig eigenständigen Geschäftsfeldes Original Equipment Solutions (OESL) am Standort Hamburg verkleinert werden. Im Zuge der geplanten Verselbstständigung der Continental-Autozuliefersparte Automotive soll außerdem eine Produktionslinie vom Contitech-Standort in Hannover an einen Automotive-Standort verlagert werden.
Reaktion auf anhaltenden Nachfragerückgang
"Mit den geplanten Maßnahmen reagieren wir auf eine veränderte Marktsituation, die in einigen Kundenbranchen von starken und anhaltenden Nachfragerückgängen geprägt ist", sagte Continental-Vorstandsmitglied Philip Nelles. "Insbesondere die Entwicklungen in der Automobilwirtschaft und beim Braunkohleabbau in Europa stellen uns vor Herausforderungen."
Ziel sei es, die geplanten Maßnahmen so sozialverantwortlich wie möglich zu gestalten und möglichst vielen Beschäftigten einen Wechsel in andere Unternehmensteile zu ermöglichen, sagte Nelles.
Kritik von Betriebsrat und Gewerkschaft
Heftige Kritik für die Pläne des Konzerns gab es vom Continental-Gesamtbetriebsrat Rubber und der Chemie-Gewerkschaft IGBCE. "Wir sind zutiefst betroffen und bestürzt", sagte der Betriebsratsvorsitzende, Matthias Tote. Er forderte ein finanziell starkes Auffangnetz für seine Kolleginnen und Kollegen, die zum Teil in strukturschwachen Regionen arbeiteten.
IGBCE-Konzernbetreuer Michael Linnartz sagte, Continental taumele seit Jahren von einer Restrukturierung zur nächsten. Die Belegschaften hätten immer wieder Zugeständnisse machen müssen. "Und trotzdem biegt der Konzern alle paar Monate mit neuen Streichplänen um die Ecke. Das ist hilflos, destruktiv und demotivierend", sagte Linnartz.
Continental legte zuletzt trotz Krise zu
Im vergangenen November überraschte der Continental-Konzern mit einem deutlichen Gewinnanstieg. Trotz eines leicht rückläufigen Umsatzes stieg im dritten Quartal der Gewinn unter dem Strich auf 486 Millionen Euro und lag damit fast 63 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Sowohl in der von Branchenschwäche geprägten Autozulieferung als auch in der Reifensparte hatte der Konzern spürbar zulegen können. Bei Contitech hingegen sah es deutlich mauer aus: Umsatz und Ergebnis sanken wegen der schwachen Industrienachfrage in Europa sowie in Nordamerika.
Unternehmensangaben zufolge sind bei Contitech weltweit etwa 39.000 Menschen in 37 Ländern und Märkten beschäftigt. In Deutschland sind es demnach rund 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an über 22 Standorten. Die Sparte fokussiert sich auf Produkte und Systeme aus Kautschuk, Kunststoff, Metall und Gewebe. Zum Angebot gehören unter anderem Förderbänder, Industrieschläuche und Antriebsriemen für Landmaschinen./kge/men