JENA (dpa-AFX) - Eine weiterhin schwache Nachfrage vor allem im Gerätegeschäft und im wichtigen chinesischen Markt hat beim Medizintechnikanbieter Carl Zeiss Meditec
Analysten zeigten sich jedoch enttäuscht, und die Aktie verlor deutlich. Das Papier war am Vormittag mit einem Abschlag von fast 9 Prozent Schlusslicht im Mittelwerteindex MDax
So stieg der Umsatz von Carl Zeiss Meditec im bis Ende Dezember gelaufenen Quartal zwar dank der Übernahme des niederländischen Wettbewerbers Dutch Ophthalmic Research Center (D.O.R.C.) um gut 3 Prozent auf 490,5 Millionen Euro. Um die Akquisition sowie Währungseinflüsse bereinigt ergab sich jedoch ein Rückgang um 7 Prozent.
Diese Entwicklung sei neben der Kaufzurückhaltung auch Preisrückgängen bei Intraokularlinsen in China sowie negativen Effekten durch einige Modellwechsel geschuldet gewesen, hieß es. Zeiss profitierte dagegen eigenen Angaben zufolge zuletzt von einem zunehmenden Anteil von wiederkehrenden Umsätzen durch Verbrauchsmaterialien.
Der zum Zeiss-Konzern (Oberkochen) gehörende Medizintechnikanbieter aus Jena verkauft spezielle Linsen zur Sehkorrektur, aber auch Mess- und Diagnostikgeräte sowie Operationsmikroskope für die Augenheilkunde. Wie viele andere Zulieferer und Ausrüster in der Gesundheitsbranche hatte auch Carl Zeiss Meditec nach einem Boom in der Corona-Zeit zunächst mit einer sinkenden Investitionsbereitschaft zu kämpfen.
Im ersten Geschäftsquartal wurde nun aber wieder deutlich mehr bestellt: Der Auftragseingang stieg um mehr als ein Drittel, der Orderbestand zog um gut ein Fünftel auf 382 Millionen Euro an. Die aktuelle Belebung spürte der Spezialist für die Augenheilkunde in Nordamerika und Europa, aber auch in einigen asiatischen Ländern, wie Unternehmenslenker Weber im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX erläuterte. In seinem Hauptmarkt China, der für 25 Prozent des Konzernumsatzes steht, bleibt Zeiss Meditec aber unter Druck.
Dort halten sich die Kunden weiterhin insbesondere mit dem Kauf von Geräten zurück. Für Gegenwind sorgen in der Volksrepublik das schwache wirtschaftliche Umfeld, aber auch eine restriktivere staatliche Vergabepolitik. Das Fahrwasser dort werde rauer, sagte Weber, und er rechne mit einer Normalisierung der Margen. Gleichwohl sieht er Zeiss Meditec in China weiter gut positioniert, zumal sich der Konzern als Technologieführer durch stetige Innovationen gut im Wettbewerb behaupten könne.
Dabei sieht Weber beim Geräteverkauf auch generell inzwischen Licht am Ende des Tunnels: Die "Schockwellen" durch den Einbruch der Nachfrage nach der Corona-Zeit dürften langsam abebben, führte der Manager im Gespräch weiter aus. "Wir rechnen bei den Geräten mit einer Bodenbildung." In vielen Ländern richte sich der Fokus wieder stärker auf die Gesundheit.
Für das Gesamtjahr bestätigte das Management daher seine Prognose. Bei einem moderaten Umsatzwachstum auch dank neuer Produkte soll das operative Ergebnis (Ebita) stabil bleiben bis leicht ansteigen. Im ersten Quartal ging diese Ergebniskennziffer trotz Kostensenkungen allerdings noch deutlich auf 35,2 Millionen Euro zurück, nach 46 Millionen Euro im Vorjahr. Die entsprechende Marge verschlechterte sich von zuvor 9,7 auf 7,2 Prozent. Unter dem Strich brach der auf die Aktionäre entfallende Gewinn um fast 60 Prozent auf 15,7 Millionen Euro ein./tav/men/mis