(Kursverlauf aktualisiert, Analystenkommentar ergänzt)
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Positive Analystenkommentare und ein Podcast haben die Fantasie für versteckte Werte beim Industriekonzern Thyssenkrupp
Barmittel, Kurstreiber, Optionen - all dies habe der Stahl- und Industriekonzern praktisch im Überfluss, schrieb Citigroup-Analyst Ephrem Ravi. Entscheidend für den Erfolg sei alleine die Umsetzung. Die Abspaltung der Marinesparte und die weitere Reduzierung des Stahlgeschäfts könnten enormen Wert schöpfen. Alleine der Marinebereich könnte die aktuelle Marktkapitalisierung des gesamten Konzerns abdecken.
Und dass dieses Bewertungspotenzial womöglich bald geschöpft wird, untermauerte ein Podcast. "Wir wollen den Börsengang noch im Kalenderjahr 2025 vollziehen. Dafür bereiten wir auch eine außerordentliche Hauptversammlung vor", sagte Thyssenkrupp-Vorstandschef Miguel López in dem Podcast "Am Abgrund - Die Thyssenkrupp-Story" der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ). Die Marine-Aktien sollen an die Thyssenkrupp-Aktionäre ausgegeben werden, wobei der Konzern allerdings die Mehrheit behalten will. Die Auftragsbücher der Sparte seien voll, erklärte López.
Citi-Experte Ravi stockte sein Kursziel deutlich auf 8,50 Euro auf. Damit signalisiert er auch nach dem zweistelligen Tagesplus noch immenses Potenzial.
Mit Jason Fairclough von der Bank of America meldete sich derweil ein weiterer "Bulle" wieder zu Wort. Er hatte das Marinegeschäft vor einer Woche erst als verborgene Rüstungssparte gelobt und seinen Kommentar mit dem bekannten Schlagwort "Zeitenwende" betitelt.
Nun legte er unter "Zeitenwende Teil II" nach - diesmal jedoch mit Blick auf die noch bestehende Beteiligung an der ehemaligen Aufzugsparte. Die heutige TK Elevator (TKE) war vor Jahren von Finanzinvestoren gekauft worden. In den Thyssenkrupp-Büchern stehe die Beteiligung mit einem Buchwert von rund einer Milliarde Euro, so Fairclough.
Der Experte verwies in diesem Zusammenhang auf die aktuelle Ankündigung der Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens von TKE und Alat, einem Unternehmen des saudi-arabischen Public Investment Fund (PIF). In diesem Zusammenhang könne sich noch mehr am Beteiligungsgeflecht tun. Und damit könne sich der Buchwert von TKE in der Thyssenkrupp-Bilanz als viel zu niedrig erweisen, resümiert der Experte. Er hob sein Kursziel auf 9 Euro./ag/mis