HERZOGENRATH (dpa-AFX) - Mangelnder Schwung in der Elektromobilität sowie teils schwierige Industriemärkte schlagen weiterhin auf den Chipindustrieausrüster Aixtron
Bereits im Herbst hatte Grawert Anleger und Analysten auf eine wohl auch 2025 gedämpfte Nachfrage eingestellt und einen Umsatz auf dem Niveau von 2024 oder leicht darunter als wahrscheinlich bezeichnet.
In der aktuellen Margenprognose sind den Angaben zufolge Aufwendungen für ein Freiwilligenprogramm zur Personalreduktion in Höhe eines mittleren einstelligen Millionen-Euro-Betrages berücksichtigt. Das soll dann perspektivisch Kosten im mittleren einstelligen Millionen-Euro-Bereich pro Jahr sparen. Das entspreche einer Verbesserung der operativen Marge um rund einen Prozentpunkt.
Kunden des Unternehmens, die Elektronikchips herstellen, halten sich schon eine Weile mit größeren Investitionen zurück. So wächst die Elektromobilität zwar, boomt aber nicht mehr so stark wie vor längerer Zeit noch erwartet. Das lastet auf der Nachfrage nach Siliziumcarbid-Chips (SiC), die wegen ihrer hohen Effizienz und Temperaturbeständigkeit für Schnellladetechnik für E-Autos verwendet werden. Auch mit Blick auf den Ausbau Alternativer Energien werden Hochvolt-SiC-Bauelemente immer interessanter.
Zudem sitzen Unternehmen in der Industrie und anderen Branchen teilweise immer noch auf recht hohen Lagerbeständen an Elektronikchips, die sie während der Knappheit in der Corona-Pandemie geordert hatten.
In diesem Umfeld sank das Ergebnis vor Zinsen und Steuern 2024 um 16 Prozent auf gut 131 Millionen Euro. Damit ergibt sich ein Margenrückang von 25 auf 21 Prozent. Das Betriebsergebnis liegt unter der durchschnittlichen Analystenschätzung. Allerdings muss auch berücksichtigt werden, dass Aixtron 2024 deutlich mehr ins Geschäft investierte als im Jahr zuvor.
Unter dem Strich verdiente der im MDax
Ein Händler lobte in einer ersten Reaktion das Schlussquartal, in dem der Auftragseingang von 157 Millionen Euro über den Erwartungen gelegen habe. Der Geschäftsausblick für 2025 sei aber eher durchwachsen, so der Experte.
Die zunehmenden trägeren Geschäfte und trüberen Aussichten hatten den Aktienkurs denn auch schon 2024 nach unten gezogen. Mehr als 60 Prozent büßten die Papiere in einem abseits des KI-Hypes schwierigen Halbleiterumfeld als einer der schwächsten MDax-Werte am Ende ein.
An diesem Donnerstag zeichneten sich vorbörslich Kursverluste von rund 4 Prozent auf 13,85 Euro ab. Damit würde das kleine Kursminus des laufenden Jahres noch etwas größer werden. Bislang liegt Aixtron erneut weit hinten im MDax.
Mittelfristig bleibt Aixtron aber positiv gestimmt. "Das Jahr 2024 hat sich deutlich anders entwickelt, als ursprünglich erwartet", sagte Finanzvorstand Christian Danninger laut Mitteilung. "Trotzdem investieren wir weiter konsequent in unsere Zukunft. Durch unser neues Innovationszentrum werden unsere Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten weiter gestärkt. Der Fokus unserer Aktivitäten im Jahr 2025 liegt nun auf der Stärkung der Profitabilität und dem Wiederaufbau einer starken Cash-Position."
Auch Analyst Malte Schaumann von Warburg Research rechnet perspektivisch mit wieder anziehenden Geschäften. Die mittelfristigen Wachstumstreiber seien intakt, schrieb er jüngst in einer Studie. Die SiC-bezogene Nachfrage werde sich mit zunehmender Durchdringung bei EV-Plattformen erholen. Und die schnell wachsenden Geschäfte mit Anlagen zur Herstellung von Chips auf Galliumnitrid-Basis (GaN) dürften in den kommenden Jahren einen immer größeren Beitrag leisten.
So werden GaN-Halbleiter vor allem im Bereich niedriger und mittlerer Leistungs- und Spannungsklassen eingesetzt, wie etwa in Netzteilen für Smartphones und Laptops sowie in der Stromversorgung für moderne Rechenzentren, insbesondere auch für Anwendungen der Künstlichen Intelligenz./mis/niw/stk