TAUFKIRCHEN (dpa-AFX) - Der Rüstungselektronik-Spezialist Hensoldt
Im frühen Handel kletterte das Papier auf eine Bestmarke von 52,80 Euro, gab einen Teil der Kursgewinne aber wieder ab und stieg zuletzt rund 1,6 Prozent auf 51,75 Euro. Einige Anleger machten also Kasse, im laufenden Jahr beträgt das Kursplus nämlich mittlerweile fast 50 Prozent. Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs vor genau drei Jahren hat Hensoldt seinen Wert sogar mehr als verdreifacht.
Im laufenden Jahr peilt Hensoldt einen Umsatz zwischen 2,5 und 2,6 Milliarden Euro an und will also abermals prozentual zweistellig wachsen. 2024 kletterten die Erlöse auf 2,24 Milliarden Euro nach 1,85 Milliarden Euro im Jahr zuvor, wie der im MDax
JPMorgan-Analyst David Perry bemängelte diese Wachstumsaussichten. Die Umsatzprognose liege unter dem Marktkonsens, nachdem Hensoldt auch schon im vergangenen Jahr den Konsens verfehlt habe. Die Mitte der für 2025 anvisierten Erlösspanne bedeute lediglich 14 Prozent Wachstum, was weit hinter Werten von Branchenkollegen wie Rheinmetall
Der bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg nach 329 Millionen Euro im Vorjahr auf 405 Milllionen Euro und damit etwas mehr als Analysten erwartet hatten. Die operative Marge, bei der kleinteiliges Geschäft mit wenig Wertschöpfungsanteil ausgeklammert wird, fiel von 19,9 Prozent auf 19,4 Prozent, übertraf aber die Prognose von 18 bis 19 Prozent. Im laufenden Jahr nimmt sich Hensoldt hier 19 Prozent vor.
Der Auftragseingang betrug 2024 rund 2,9 Milliarden Euro nach 2,09 Milliarden Euro im Jahr zuvor. 40 Prozent der Bestellungen kamen von europäischen Partnerländern. Vor allem Sensoren und Luftverteidigungssysteme waren gefragt. Außerdem zog Hensoldt einen Vertrag für Logistikleistungen für die Bundeswehr sowie einen Auftrag für Radare für die Deutsche Marine an Land. Ende vergangenen Jahres saß Hensoldt in der Folge auf einem Rekordauftragsbestand von 6,64 Milliarden Euro.
Das Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatz (Book-to-Bill-Ratio) verbesserte sich im vergangenen Jahr auf 1,3 nach 1,1 im Jahr 2023. Hensoldt hatte ein Verhältnis von 1,2 in Aussicht gestellt - und peilt einen solchen Wert auch im laufenden Jahr an. Damit ist der Auftragseingang also weiterhin größer als der Umsatz, was auf einen wachsenden Markt hindeutet.
Von der starken Entwicklung können auch die Aktionäre profitieren. Fürs vergangene Jahr sollen sie eine um zehn Cent höhere Dividende von 0,50 Euro je Aktie erhalten./niw/men/stk