(neu: Kursteil aktualisiert, Aussagen aus Pressekonferenz und Details zum Sparprogramm ergänzt)
NIESTETAL (dpa-AFX) - Wertminderungen auf Vorräte und Rückstellungen für die Restrukturierung haben dem Wechselrichter-Hersteller SMA Solar
Die Aktie rutschte im frühen Handel zweistellig ab. Zwischenzeitlich reduzierte sie das Minus zwar etwas, zuletzt stand sie aber wieder 10 Prozent tiefer bei 19,19 Euro. Im laufenden Jahr hat sie ihren Wert aber noch immer um gut 50 Prozent gesteigert. Vor allem in den vergangenen Wochen war die Aktie fleißig geklettert.
Anleger hatten jüngst begeistert zugegriffen, da aus dem von CDU und SPD beschlossenen Finanzpaket auch Milliarden in den Klimaschutz fließen sollen und SMA davon profitieren dürfte. Nun dürften auch einige Investoren nach dem guten Kursverlauf Kasse gemacht haben.
Jefferies-Analyst Constantin Hesse verwies mit Blick auf das Zahlenwerk auf den Auftragseingang. Er sei stark beeinflusst gewesen von Großaufträgen. Zu deren Nachhaltigkeit erwartet er deshalb Hinweise vom Management bei der Telefonkonferenz am Nachmittag.
Der Auftragsbestand reduzierte sich von 1,7 Milliarden Euro Ende 2023 auf knapp 1,4 Milliarden Euro Ende 2024. Der SDax
Konzernchef Jürgen Reinert verordnete auch deshalb bereits vergangenen Herbst ein Sparprogramm und will den Konzern umbauen. Zu diesem Zweck wurde im Februar auch der Vorstand von zwei auf drei Mitglieder erweitert: Olaf Heyden soll die Transformation vorantreiben.
Durch die Restrukturierung will der Konzern wie bereits bekannt in den nächsten zwei Jahren 150 bis 200 Millionen Euro einsparen. "Ungefähr die Hälfte davon wird durch den Personalabbau erzielt", erklärte Heyden nun. Die weiteren 50 Prozent verteilten sich gleichermaßen auf Unternehmensausgaben für beispielsweise Materialkosten, externe Angestellte, Dienstleister, Werbung und Marketing.
Rund 700 Stellen will der Konzern am Unternehmenssitz in Niestetal streichen, 400 weitere im Ausland. Der Abbau im Ausland sei bereits abgeschlossen. In Niestetal sei damit in den nächsten sechs bis acht Wochen zu rechnen, sagte Heyden. Dort seien etwa auslaufende Verträge nicht verlängert und Probezeitkündigungen ausgesprochen worden.
Insgesamt wolle sich SMA deutlich effizienter aufstellen, die Fixkosten reduzieren und das Produktportfolio optimieren. "Wir werden uns darüber hinaus von ausländischen Märkten zurückziehen, die für uns nicht mehr attraktiv erscheinen", sagte Heyden. So habe man die Niederlassung in der Türkei bereits Ende vergangenen Jahres geschlossen und die in Südafrika verkleinert, erläuterte Vorstandschef Reinert.
"Es kommt darauf an, dass wir unsere Ressourcen sparsam und zielgerichtet einsetzen werden", sagte Heyden. Ziel des Umbaus sei es, SMA bis zum Jahr 2030 "sauber zu positionieren"./lew/nis/DP/lew