FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem robusten Wochenauftakt hat sich der deutsche Aktienmarkt am Dienstag mit gedrosseltem Tempo weiter erholt. Der Dax hatte bereits im frühen Handel die viel beachtete Marke von 21.000 Punkten überwunden und ging 1,43 Prozent höher bei 21.253,70 Zählern aus dem Handel.
Am Montag hatte der Leitindex um fast 3 Prozent zugelegt und damit die Verluste infolge des von US-Präsidenten Donald Trump Anfang April ausgelösten Zollschocks weiter reduziert. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann am Dienstag 2,40 Prozent auf 27.266,31 Punkte.
Im Fokus blieben das Thema Zölle sowie die erratische und wenig berechenbare Handelspolitik der USA unter US-Präsident Trump. Die Unsicherheit hat die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten im April einbrechen lassen. Das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW fiel so stark wie seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nicht mehr.
Nach der Ausnahme für bestimmte elektronische Produkte stellte Trump nun auch Autobauern zumindest zeitweise geltende Ausnahmen von weitreichenden Zöllen in Aussicht. Autofirmen bräuchten etwas mehr Zeit, um ihre Lieferketten auf eine Teile-Produktion in den USA umzustellen, sagte er zur Begründung.
Entsprechend positiv reagierten die meisten Aktien aus dem deutschen Automotive-Sektor. So verbuchten Mercedes , BMW und Volkswagen (VW) Kursgewinne von jeweils rund zwei Prozent.
Überdurchschnittlich gefragt waren einmal mehr auch die Rüstungswerte, die von der Aussicht auf florierende Geschäfte wegen der militärischen Aufrüstung in vielen Ländern profitieren. Rheinmetall erklommen ein weiteres Rekordhoch und stiegen am Ende um 3,8 Prozent. Auch die Titel des Panzergetriebeherstellers Renk erreichten einen weiteren Höchststand und schlossen an der MDax-Spitze 8,5 Prozent im Plus. Die Aktien des Rüstungselektronik-Spezialisten Hensoldt gewannen 5,9 Prozent.
An der Dax-Spitze zogen die Papiere von Heidelberg Materials um gut vier Prozent an. Eine konjunkturelle Abschwächung schwäche zwar auch bei den Baukonzernen die Nachfrage, schrieb Analyst Anthony Codling von der kanadischen Bank RBC. Man dürfe gleichwohl nicht zu schwarz malen. Denn in Zeiten wirtschaftlicher Schwäche blieben die Ausgaben für Infrastruktur oftmals stabil oder stiegen sogar.
Die Salzgitter-Papiere setzten ihre jüngste Talfahrt nach den beendeten Übernahmegesprächen mit Finanzinvestoren fort und büßten am Ende des Nebenwerteindex SDax mehr als sechs Prozent ein. Die Investmentbank Oddo BHF hatte die Aktien des Stahlkonzerns abgestuft und dies mit dem Hinweis begründete, dass sie ohne die Übernahmefantasie zu hoch bewertet seien.
An der Index-Spitze zogen die Anteilsscheine von PVA Tepla um mehr als 14 Prozent an. Das Technologieunternehmen dürfte gut in das Jahr gestartet sein, schrieb der Experte Constantin Hesse vom Analysehaus Jefferies. Das Geschäft mit Messtechnik verzeichne eine steigende Nachfrage.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 1,20 Prozent auf 4.970,43 Punkte. In Zürich und in London schlossen die jeweiligen Leitindizes 1 beziehungsweise 1,4 Prozent im Plus. In New York legte der Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss nur moderat zu./la/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---